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Scholz plädiert für eine verstärkte Zusammenarbeit bei Verteidigungsinitiativen.

Die Berliner Luftfahrtausstellung (ILA) wird auch von der sich verändernden Sicherheitslage beeinflusst. Industrieverbände prognostizieren eine mögliche Verknappung der Mittel für das deutsche Militär und die Rüstungsprogramme.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 2.v.r.) auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung...
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, 2.v.r.) auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) vor einem Eurofighter, der mit einem Taurus-Marschflugkörper ausgerüstet ist.

Internationale Luftfahrtausstellung - Scholz plädiert für eine verstärkte Zusammenarbeit bei Verteidigungsinitiativen.

Beim Auftakt der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) versprach Kanzler Olaf Scholz fortgesetzte Unterstützung für die Rüstungsindustrie, um ihre Produktionskapazitäten auszudehnen. Auf den Ausstellungsgeländen des Berliner Flughafens Brandenburg betonte Scholz, wie wichtig ein robustes europäisches und deutsches Verteidigungsindustrie ist, um ständig alle wichtigen Waffentypen und Munition herzustellen.

Er gab den Auftrag für weitere 20 Eurofighter-Kampfflugzeuge. Sicherheits- und Verteidigungspolitik-Experten betonen jedoch die Notwendigkeit, die Bundeswehr über 2025 auszustatten. Das 100 Milliarden Euro-Bundeswehr-Sonderfonds reicht nicht aus.

Die Gewerkschaften fordern zusätzliche 6,5 Milliarden Euro

Die Gewerkschaften sehen bereits ab 2025 eine Lücke zwischen der laufenden mittelfristigen Finanzplanung und den tatsächlich benötigten Mitteln der Bundeswehr an. Sie verweisen auf die von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) angestrebte Zuteilung von 6,5 Milliarden Euro zusätzlich zum regulären Verteidigungsetat für das kommende Jahr. Die Gewerkschaften fordern die Zuweisung dieser Mittel an die Bundeswehr.

Scholz: Deutschland hat sich bisher von der Rüstungsindustrie abgewandt

Scholz sagte bei der Eröffnung: "Die Politik in Deutschland hat sich bisher zu großem Teil von der Rüstungsindustrie abgewandt." Das ist vorbei. Der unberechtigte russische Angriff auf die Ukraine hat Deutschland eine neue Sicherheitspolitik-Realität vorgelegt." Daher werden auch bestimmte Waffensysteme von Partnern erworben, die bereits marktfähige Produkte besitzen. "Wir können nicht auf alles warten. Die Geschwindigkeit ist wichtig, aber nur ein Aspekt," sagte Scholz. "Andererseits drängen ich aggressiv auf die Erhaltung und Erweiterung von Produktionskapazitäten." Scholz kündigte an, dass Deutschland 20 zusätzliche Eurofighter-Kampfflugzeuge bestellen wird, neben den bereits 38 Flugzeugen.

Scholz: Deutschland muss eine führende Rolle einnehmen

Stärkere Zusammenarbeit unter europäischen Partnern ist notwendig. "Wir können in Europa nicht zu viel konkurrierende Waffensysteme haben, wie zum Beispiel die USA", sagte der Kanzler dazu. Er riet von weniger Systemen ab, um die Stärken jedes Industriezweiges zu zeigen. Scholz fügte hinzu: "Dies wird zu den notwendigen Interoperabilität zwischen den Streitkräften Europas und größeren Mengen führen." Er will die deutsche Industrie führen lassen.

Die Industrie reagiert auf die geopolitischen Herausforderungen mit Innovationen, sagte Michael Schöllhorn, Präsident des Deutschen Luft- und Raumfahrtverbandes, bei der Ausstellungseröffnung. "Das zivile Luftfahrtgewerbe zeigt Fortschritte in der Nachhaltigkeit, die auch einen Wettbewerbsvorsprung bedeuten werden." Die militärische Luftfahrtindustrie präsentiert Systeme der Zukunft. Und der Weltraumzeitalter zeigt autonomen Zugang zum Raum.

Europas technologische Führung in diesen Bereichen wird angefochten. "Die Industrie steht unter Druck", sagte Schöllhorn weiter. "Um überleben zu können, brauchen wir die richtige politische Rahmenbedingung. Wir benötigen auch Sicherheit in den Verteidigungsetaten und letztendlich Aufträge. Wenn wir das nicht haben, brechen sich heute die mittelgroßen Unternehmen und Lieferanten von uns ab, deren Fähigkeiten künftig entscheidend sein werden."

Auf der Europäischen Luft- und Raumfahrtausstellung werden etwa 600 Aussteller aus 30 Ländern anwesend sein von Mittwoch bis Sonntag. Bis Freitag ist die Ausstellung nur für das Fachpublikum geöffnet, anschließend können Interessierte besuchen. Der Schwerpunkt liegt auf der nachhaltigen Transformation der zivilen Luftfahrt und Verteidigung und Sicherheitsfragen.

Die Messe findet alle zwei Jahre statt. Seit April ist bestätigt, dass ihre Standort in Schönefeld bei Berlin mindestens bis 2030 bleiben wird. Die Länder Berlin und Brandenburg planen, an den ILA-Ausstellungen 2026, 2028 und 2030 mit einem Kombinierten Betrag von 16,5 Millionen Euro mitzuwirken.

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