Haushaltseinigung - Scholz: Mehrbelastung der Bürger „sehr gering“
Nach der Koalitionsvereinbarung im Haushaltsstreit verteidigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Mehrbelastung der Bürger etwa bei den Strom-, Gas- und Benzinpreisen. „Die Art und Weise, wie wir kalkulieren, ist sehr unterschiedlich. Bei den Gaspreisen zum Beispiel ist die zusätzliche Belastung sehr gering“, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Show Colours“. Er betonte, dass gleichzeitig die vom Ampel-Bündnis beschlossenen Steuererleichterungen in Höhe von 15 Milliarden Euro in Kraft blieben. „Es wird bei ihnen bleiben. Es wird sich auf kleine und mittlere Einkommen auswirken.“
Nach tagelangen Verhandlungen einigte sich Scholz am Mittwochabend mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) auf einen Kompromiss zum Bundeshaushalt 2024. Geplant ist unter anderem, die CO2-Preise stärker zu erhöhen, was Auswirkungen auf die Benzin- und Erdgaspreise haben wird. Der Wegfall der Netzentgeltsubventionen dürfte zu einem Anstieg der Strompreise führen.
„Seltsame Geste des Scheiterns“
Scholz lehnte den Antrag von CDU-Chef Friedrich Merz auf eine Vertrauensfrage im Bundestag ab. „Dazu gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass“, sagte Scholz. Die Bundesregierung verfügt über eine stabile Mehrheit und verabschiedet ihre Gesetze. „Vielleicht hätte sich Herr Merz gewünscht, dass es anders wäre. Deshalb hat er laut im Wald gepfiffen. Aber seien wir mal ehrlich: Es war eigentlich eher – wie soll ich sagen – eine etwas misslungene schelmische Geste.“
Am Mittwoch forderte Merz den Bundestagsabgeordneten Scholz auf, das gesamte Gesetzespaket für eine migrationspolitische Bund-Länder-Vereinbarung im Januar zur Abstimmung in den Bundestag zu bringen und mit einer Vertrauensabstimmung zu verknüpfen. Damit verknüpfte Scholz sein politisches Schicksal mit dieser Sachfrage. Das Ampelbündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und FDP hatte zuvor die Verabschiedung zweier Gesetze zur Einwanderungspolitik bis Januar verschoben, weil man sich noch nicht über alle Details geeinigt hatte.
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Quelle: www.stern.de