Scholz äußert sich zu Gerüchten über Konflikte mit Pistorius.
Im Streit um die Finanzierung der Bundeswehr sorgt Verteidigungsminister Pistorius mit einer Bemerkung für Diskussionen. Seine Äußerung "Ich muss das nicht machen" lässt Vermutungen aufkommen, der Minister sei pflichtmüde. Nun sichert Bundeskanzler Scholz Pistorius seine Unterstützung zu.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat seinem Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Sendung "Unter 3" des Fernsehsenders Phoenix seine Rückendeckung für dessen künftige Pläne und Handlungen zugesichert. Deutschland werde auch in naher Zukunft jährlich 2 % seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgeben, versicherte Scholz, trotz Gerüchten über Spannungen zwischen den beiden Ländern.
Inmitten der konfliktreichen Verhandlungen über zusätzliche Finanzmittel für die Bundeswehr äußerte sich Pistorius zu den Gerüchten über seine Amtsmüdigkeit. "Fürs Protokoll: Ich bin immer noch sehr leidenschaftlich in dieser Rolle und erwarte nicht, dass ich bald abtrete", sagte Pistorius in Berlin bei einer Konferenz mit dem litauischen Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas. Er gab auch zu, dass er bei einem Treffen mit Parlamentariern verärgert war, stellte aber klar, dass er keine Rücktrittsdrohungen ausgesprochen hatte.
"Ich habe keine Ahnung, wer die anonyme Quelle von diesem Treffen ist", fügte Pistorius hinzu. "Obwohl man in einer hitzigen Debatte vielleicht etwas aus Frustration sagt. Ich bin dafür bekannt, dass ich manchmal unverblümt bin." Seine Gespräche mit Finanzminister Christian Lindner und seinem Team über den Verteidigungshaushalt bezeichnete Pistorius im Übrigen als "außerordentlich kollegial, offen und freundlich".
Das umstrittene "Ich muss das hier nicht machen"
Inmitten der Haushaltsverhandlungen äußerte Pistorius seinen Frust über Sparmaßnahmen und mangelnde Unterstützung durch das Kanzleramt. "Ich muss das hier nicht machen", sagte der SPD-Politiker bei einem Frühstückstreffen mit Haushalts- und Verteidigungspolitikern seines Ministeriums. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung", der sich auf zahlreiche Teilnehmer beruft, wollte Pistorius mit seiner Äußerung nicht auf einen möglichen Rücktritt hinaus.
Pistorius hatte sich wiederholt dafür ausgesprochen, zusätzliche Verteidigungsausgaben im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine von der Schuldenbremse auszunehmen. Damit wäre gewährleistet, dass Deutschland angesichts der Bedrohungslage verlässlich 2 % seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aufwenden kann. Zudem sollte der Sicherheit des Landes ein höherer Verfassungsrang eingeräumt werden als der Schuldenbremse.
Unterminieren Scholz und die SPD Pistorius?
Dennoch lehnt Lindner Ausnahmen von der Schuldenbremse ab, und auch Scholz hat Pistorius in dieser Frage noch keine Unterstützung angeboten. Laut "Süddeutscher Zeitung" behaupten anonyme Militärs, Scholz und die SPD hätten Pistorius "ins Leere laufen lassen".
Die Bundesregierung entgegnete diesen Vorwürfen und bekräftigte das gemeinsame Ziel, die kritische Situation gemeinsam anzugehen und niemanden im Stich zu lassen. "Die Bundesregierung geht diesen Wandel frontal an", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. "Wir lassen niemanden zurück."
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Quelle: www.ntv.de