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Religions-Ombudsmann: Nahostkrieg spaltet Deutschland

Einer Studie zufolge hat der Konflikt im Nahen Osten auch unangenehme Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Antisemitische und antimuslimische Angriffe nehmen zu.

Teilnehmer der Kundgebung „Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus – in Solidarität und....aussiedlerbote.de
Teilnehmer der Kundgebung „Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus – in Solidarität und Sympathie mit Israel“ standen in israelische Flaggen gehüllt vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Foto.aussiedlerbote.de

Studie - Religions-Ombudsmann: Nahostkrieg spaltet Deutschland

Experten zufolge hat der Krieg im Nahen Osten zu einem Anstieg antisemitischer Vorfälle und einer Zunahme antimuslimischer Feindseligkeiten in Deutschland geführt. Teilergebnisse des „Religion Monitor 2023“ der Bertelsmann Stiftung zeigen, dass die Terroranschläge der Hamas auf Israel und die Gegenoffensive Israels seit dem 7. Oktober auch deutliche Auswirkungen auf das Land haben und die Risse in der Gesellschaft offenlegen.

Die Studie, für die im Jahr 2022 landesweit mehr als 4.300 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden, deckt weit verbreitete Vorurteile und Stereotypen auf, die derzeit durch den eskalierenden Konflikt im Nahen Osten noch verschärft werden.

Yasemin El-Menouar, Religionsexpertin der Bertelsmann Stiftung, sagte, antisemitische Einstellungen seien nicht nur am Rande der Gesellschaft, sondern auch in der Mitte und unter Muslimen verbreitet. Und: „Antisemitismus äußert sich derzeit vor allem in Bezug auf Israel.“ Besonders besorgniserregend sei „die Unterdrückung von Vorbehalten und Vorurteilen“.

In der Studie stimmten 21 % der Befragten der antisemitischen Aussage zu, dass „Juden in Deutschland zu viel Einfluss haben“. Bei AfD-Anhängern liegt dieser Wert mit 40 % besonders hoch, bei Befragten, die dem Bündnis, der SPD, der FDP oder der Linken zuneigen, liegt er aber auch bei rund 20 %.

Juden fühlen sich in Deutschland nicht mehr sicher

Zunehmend offener Antisemitismus ist nicht nur im Internet zu beobachten, sondern auch auf den Straßen Deutschlands, wenn auf Demonstrationen in Berlin oder Essen die Aktionen der Hamas gefeiert werden. Stephan Voepel von der Stiftung beklagte, dass Juden und jüdische Einrichtungen tätlich angegriffen würden, viele fühlten sich in Deutschland nicht mehr sicher. Andererseits beschweren sich viele Menschen darüber, dass „der Spielraum enger wird“, wenn sie friedlich für die verarmten Palästinenser im Gazastreifen arbeiten wollen.

Ermenouar warnte, dass antisemitische Einstellungen oft nicht bewusste Feindseligkeit, sondern unreflektierte Vorurteile widerspiegeln. Diese Einstellungen werden jedoch von Extremisten und Populisten genutzt, um die Gesellschaft zu spalten. Auch innerhalb der muslimischen Gemeinschaft gibt es antisemitische Einstellungen, die klar identifiziert werden müssen. Der Soziologe sagte, es spiele eine Rolle, woher die Muslime kämen – sei es aus Ländern des Nahen Ostens oder aus der Türkei, wo manchmal „die Politik von Antisemitismus geprägt“ sei. Und: „Je länger die Menschen in Deutschland leben, desto weniger zurückhaltend sind sie gegenüber Antisemitismus.“

Vorbehalte gegenüber dem Islam

Gleichzeitig gab Religion Watch bekannt, dass 52 % der Befragten glauben, der Islam sei bedrohlich. Viele Menschen assoziieren den Islam mit politischem Islamismus. Ermenouar sagte, einige Menschen glauben, der Islam fördere Gewalt. Dieses negative Image verfestigt sich seit etwa zehn Jahren. Die Studie ergab jedoch, dass jüngere Menschen deutlich weniger Vorbehalte hatten als ältere Menschen, was möglicherweise auch daran liegt, dass junge Menschen häufiger Kontakt zu Muslimen haben, was Vorurteile abbaut.

Die Stiftung kritisierte, Muslime würden zunehmend Diskriminierung, Anfeindungen und Ausgrenzung erfahren. Voepel erklärt, dass dies ein fast „allgemeiner Verdacht“ gegenüber Muslimen sei. Auch das allgemeine Klima gegen Flüchtlinge und Einwanderer hat sich verschärft, angetrieben von der Rechten. All dies schwächt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Um Hass, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und jeglichen menschenfeindlichen Einstellungen entgegenzuwirken, bedarf es mehr Objektivierung, Aufklärung und mehr Kontakt zwischen den verschiedenen Gruppen in einer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft. Darüber hinaus sollte den zahlreichen erfolgreichen jüdisch-muslimischen Gemeinschaftsprojekten und -initiativen größere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

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Quelle: www.stern.de

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