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Pistorius in Niger: Erstes Ministertreffen seit Putsch

Verteidigungsminister Pistorius hat das militärische Engagement Deutschlands in Westafrika noch nicht abgesagt. Er wird versuchen, mit den Putschisten zu sprechen, bevor er weitere Entscheidungen trifft.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (Mitte) trifft am Flughafen Niamey ein. Foto.aussiedlerbote.de
Verteidigungsminister Boris Pistorius (Mitte) trifft am Flughafen Niamey ein. Foto.aussiedlerbote.de

Afrika - Pistorius in Niger: Erstes Ministertreffen seit Putsch

Viereinhalb Monate nach dem Militärputsch in Niger reiste Verteidigungsminister Boris Pistorius als erstes Mitglied der Bundesregierung zu Gesprächen in das westafrikanische Land. Der sozialdemokratische Politiker hofft, am Dienstag in der Hauptstadt Niamey von den Machthabern Klarheit über das weitere Vorgehen zu erhalten. Er wollte sich mit dem nigerianischen General Salifo Modi treffen, der nach dem Putsch als Verteidigungsminister des Landes fungierte. Pistorius besuchte außerdem mehr als 100 deutsche Soldaten auf dem Lufttransportstützpunkt der Bundeswehr am Rande der Stadt.

Am 26. Juli übernahm das nigerianische Militär die Macht. Das Land galt bisher als letzter demokratischer Partner Europas und der USA im Kampf gegen den Terrorismus in der Sahelzone. Die Bundesregierung bezeichnet Niger als Stabilitätspfeiler in der Region und wird die bestehende Zusammenarbeit weiter ausbauen. Der Staat liegt an einer wichtigen Migrationsroute nach Europa.

Das Militär rechtfertigte den Putsch mit der Sicherheitslage und der schlechten Regierungsführung und erhielt öffentliche Unterstützung von vielen Einwohnern der Hauptstadt. Die zuvor guten Beziehungen zur deutschen Regierung verschlechterten sich danach. Die Zukunft der Lufttransportbasis ist unklar. Darüber hinaus steckte ein Konvoi deutscher Militärgüter der nicht mehr existierenden Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali in der Zollabfertigung auf der nigerianischen Seite der Grenze zu Mali fest.

Die Machthaber in Niamey waren kürzlich in eine Konfrontation verwickelt

Vor dem Putsch plante die Bundeswehr, nach dem Truppenabzug aus Mali Lufttransportstützpunkte zu erhalten und auszubauen. Es soll für das humanitäre Engagement Deutschlands und europäischer Partner genutzt werden und als Drehscheibe für militärisches Engagement in Konfliktgebieten dienen – auch als Sprungbrett für Spezialkräfte. Auch in der Bundesregierung gibt es Stimmen, die sich für den Erhalt der Stützpunkte aussprechen. Grundsätzlich scheint es auch denkbar, auf Eis gelegte Projekte wiederzubeleben, etwa den Bau eines Militärkrankenhauses, das auch von Zivilisten genutzt werden könnte.

Allerdings sind die Machthaber in Niamey zuletzt konfrontativer geworden: Die Schleusung irregulärer Migranten durch Niger – ein wichtiges Thema für die EU – soll künftig ungestraft bleiben. Junta-Chef Abdourahamane Tiani hob die entsprechenden Gesetze auf. Das Gesetz ist Teil der europäischen Strategie zur Eindämmung der Migration im Mittelmeerraum. Niger ist eines der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die Europa erreichen wollen. Die EU arbeitet seit 2015 mit Niger zusammen, vor allem um die Migrationsroute von der nigerianischen Wüstenstadt Agadez nach Libyen zu blockieren.

Austritt aus der G5-Sahel-Regionalorganisation

Anfang Dezember kündigten Burkina Faso und Niger an, dass sie Mali folgen und aus der 2014 gegründeten G5-Sahel-Regionalorganisation austreten würden. Unterdessen besuchte der stellvertretende russische Verteidigungsminister Yunusbek Jewkurow Mali, Burkina Faso und Niger. Jewkurow und Modi unterzeichneten ein Memorandum über Verteidigungskooperation.

Niger gab am 30. November zwei mündliche Noten heraus, in denen es Deutschland darüber informierte, dass die nigerianischen Behörden aufgrund der Sicherheitslage die Zustimmung zur Durchfahrt von Konvois ausländischer Streitkräfte oder zur Lagerung von Militärgütern auf seinem Territorium aussetzen würden. Bundesverteidigungsministerium an den Bundestag. Deutschland hat außerdem erfahren, dass das deutsche MINUSMA-Kontingent aus Mali nicht über Niger nach Deutschland zurückkehren kann. Später machten die Soldaten Halt in Dakar, der Hauptstadt Senegals.

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Quelle: www.stern.de

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