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Pistorius: "Ich bin nicht verpflichtet, das hier zu tun"

Unzufriedenheit mit den Sparzielen.

Lindners Sparvorgaben bremsen die Haushaltswünsche von Pistorius aus.
Lindners Sparvorgaben bremsen die Haushaltswünsche von Pistorius aus.

Pistorius: "Ich bin nicht verpflichtet, das hier zu tun"

Im jüngsten Finanzkonflikt unterstützt der Bundeskanzler die restriktive Politik des Finanzministers und fordert die Ressorts auf, ihre Budgets zu kürzen. Privat ist Verteidigungsminister Pistorius unzufrieden.

Im Haushaltskonflikt der Bundesregierung ärgert sich Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius über die Sparmaßnahmen und die unzureichende Unterstützung durch das Kanzleramt. "Das muss ich hier nicht machen", sagte der SPD-Politiker laut "Süddeutscher Zeitung" bei einem Koalitionsfrühstück mit Haushalts- und Verteidigungspolitikern seines Ministeriums. Die Äußerungen erfolgten im Beisein mehrerer Anwesenden, die behaupteten, Pistorius habe mit seiner Aussage nicht die Bereitschaft zur Ausreise andeuten wollen.

Der Streit begann offenbar mit einer Debatte über einen Gastbeitrag von Pistorius für das "Handelsblatt". Darin plädierte er dafür, Verteidigungs- und Katastrophenschutzkosten von der Schuldenobergrenze auszunehmen. Die Schuldenobergrenze wiege verfassungsrechtlich nicht schwerer als die Verpflichtung, ein Militär für die Sicherheit des Landes aufzustellen. Pistorius ist der Meinung, dass die Sicherheit des Landes Vorrang vor der Schuldenobergrenze haben sollte.

Scholz' Ausführungen zur Sparsamkeit

Pistorius' Parteifreund Olaf Scholz scheint jedoch eine andere Meinung zu vertreten. In einem Interview mit dem Magazin "Stern" stellte sich der Bundeskanzler hinter Finanzminister Christian Lindner und forderte die einzelnen Ressorts auf, sich an die zuvor festgelegten Ausgabengrenzen zu halten. "Ich bin zuversichtlich, dass jeder seine Verantwortung erkennt und wir das gemeinsam schaffen können", sagte Scholz, ohne Pistorius oder andere Minister direkt anzusprechen.

Pistorius hat sich dafür eingesetzt, dass der Verteidigungshaushalt bis 2025 um weitere 6,5 Milliarden Euro aufgestockt wird. Der aktuelle Etat liegt bei rund 52 Milliarden Euro. Angesichts der von Russland ausgehenden Gefahren und der Folgen des Krieges in der Ukraine hält der Verteidigungsminister diese Mehrkosten für notwendig, um das Zwei-Prozent-Ziel der NATO zu erreichen. Scholz ist jedoch nicht geneigt, ihn zu unterstützen.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, sollen hochrangige Bundeswehrfunktionäre am Rande einer parlamentarischen Veranstaltung des Reservistenverbandes ihre Unzufriedenheit darüber geäußert haben, dass Scholz und die SPD den Ernst der Lage nicht voll erfasst haben. Sie beklagten, dass der Ernst der Lage nicht erkannt werde.

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Quelle: www.ntv.de

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