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Panzerkonstrukteur KNDS präsentiert mehr Feuerkraft auf Rädern

Die neue Radhaubitze von KNDS soll nächstes Jahr in der Ukraine zum Einsatz kommen. Mit einer Besatzung von nur zwei Mann könnte sie auch eine Antwort auf den Personalmangel in den Streitkräften sein.

Die neue Radhaubitze RCH 155 des Panzerherstellers KNDS im Einsatz auf dem Truppenübungsplatz...
Die neue Radhaubitze RCH 155 des Panzerherstellers KNDS im Einsatz auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow.
  1. Das deutsche Verteidigungsunternehmen KNDS, ansässig in Sachsen-Anhalt, hat ein vollautomatisiertes Schussartilleriegeschütz entwickelt, das Vorteile für die deutsche Militär und andere Streitkräfte bietet.
  2. Das neue Artilleriesystem RCH 155 benötigt nur zwei Soldaten als Besatzung. Till von Westerman, Verantwortlicher für den Geschäftsbereich Kampfsysteme bei KNDS in Deutschland, betont, es handle sich um den Fahrer und den Geschützkommandanten.
  3. KNDS ist ein Zusammenschluss der deutschen Traditionsfirma KMW und der französischen Verteidigungsgesellschaft Nexter und produziert zudem den schraubengekühlten Selbstfahrenden Haubitzen 2000. Dieser wird in mehreren NATO-Armeen eingeführt und hat eine Besatzung von fünf. Das System, ein schweres Geschütz auf einem gepanzerten Fahrgestell, ermöglicht die höchste Geländemobilität. Es bedarf jedoch für den Transport mit der Bahn oder auf Anhängern über längere Strecken zusätzlichen Aufwand. Andereseits kann das neue Selbstfahrende Haubitzen mit einer Fahrgeschwindigkeit von 100 km/h zum Ziel gefahren werden.
  4. Die Entwickler heben mehrere Vorteile des Systems hervor, mit der ersten Kunde der Ukraine sein wird. Das Haubitzen kann ohne Vorbereitung und in allen Richtungen sofort schießen. Der Geschützturm ist ferngesteuert und kann von außen gelenkt werden. Wichtiger ist jedoch, dass das Selbstfahrende Haubitzen von der bewegenden Fahrzeugplattform schießen können. Herausforderung ist es, im Geschützrohr die Fahrzeugbewegungen auszugleichen und den Zielpunkt sicher treffen zu können. Das Haubitzen kann daher insgesamt deutlich mehr schießen. Der Faktor liegt bei drei bis vier Mal. Und die Besatzung vermeidet Angriffen auf ihre letzte Schussstellung.
  5. "Der Hauptfeind unserer eigenen Artillerie ist das Feindartillerie", sagt von Westerman dazu. Artilleriebesatzungen mit guten Systemen können innerhalb von zwei Minuten Gegenfeuer auflegen. "Aber wenn sie fahren, haben sie in zwei Minuten etwa 2000 Meter von ihrer letzten Schussstellung entfernt und kaum noch von feindlicher Artillerie erreichbar sind. Das erhöht ihr Überlebenswahrscheinlichkeit erheblich."
  6. Wenn moderne, lenkbare Munition ("lenkbare Artilleriegranaten") verwendet wird, steigt der Vorteil gegenüber dem Feind. Nach Angaben der eigenen Simulation könnte eine Einheit mit diesen Haubitzen einem - hinsichtlich der Anzahl an Panzer - fünffachen überlegenen Feind standhalten. Das Gesamtpaket hat das Potenzial, den Kriegsführungsweg zu verändern.
  7. Die Selbstfahrenden Haubitzen haben ein Gesamtschwere von rund 39 Tonnen und können tatsächlich über 50 Kilometer weit schießen, mit derzeit verfügbaren Munition. Neun Schuss pro Minute sind möglich. Aktuell wird Munition entwickelt, die bald bis zu 70 Kilometer weit schießen kann, später auch bis zu 100 Kilometern. Als Grundpreis werden etwa 10 Millionen Euro genannt, aber die Einzelkosten im Verteidigungsmarkt hängen deutlich von der bestellten Menge und dem Gesamtpaket ab.
  8. In der kommenden Jahr wird die Ukraine die ersten neuen Selbstfahrenden Haubitzen erhalten. Insgesamt werden etwa 54 dieser Waffensysteme bereitgestellt. Sie könnten dann in einer relativ statischen Schlachtsituation an der Front eingesetzt werden, die von von Westerman als "Todesstreifen" beschrieben wird und ähnlich wie im Ersten Weltkrieg aufgebaut ist, aber mehr als 10 bis 15 Kilometer tief ist. Langstreckenartillerie soll dann das entscheidende Moment sein. Er erklärt: "Für die Ukrainer könnte das eine entscheidende Moment sein, um die Initiative wieder zu ergreifen. Es ist nur ein Element, aber es könnte ein entscheidendes Element sein."

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