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Nach einem tödlichen israelischen Angriff tritt der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung über die Situation in Rafah zusammen.

Israelischer Luftangriff auf das Flüchtlingslager Rafah führt zu einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats UN-Sicherheitsrat diskutiert Vorfall in Rafah in geschlossener Sitzung Israelische Luftangriffe auf das Flüchtlingslager Rafah lösen eine Dringlichkeitssitzung des...

Palästinenser vor ausgebrannten Überresten nahe Rafah
Palästinenser vor ausgebrannten Überresten nahe Rafah

Nach einem tödlichen israelischen Angriff tritt der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung über die Situation in Rafah zusammen.

Es wird ein entscheidendes Treffen des UN-Sicherheitsrates am Mittwochvormittag geben, wie aus diplomatischen Kreisen bekannt. Das Treffen wurde von Algerien organisiert.

Der UN-Generalsekretär António Guterres äußerte seine Empörung über den Luftangriff, bei dem, wie die islamistische palästinensische Organisation Hamas berichtet, 45 Personen ums Leben kamen. "Eine große Anzahl an unschuldigen Zivilisten ist ums Leben gekommen", sagte Guterres. "Gaza ist kein Ort, an dem jemand sicher ist", fügte er hinzu, und forderte ein Ende dieser Horror. Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk beschrieb die Situation als "herzzerreißend".

Die US-Regierung äußerte ihre Schock über die hohe Zahl an Zivilopfer. Die Bilder von "ermordeten unschuldigen Palästinensern" seien "verwüstend" und "tragisch", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington. Israel solle "alle Möglichkeiten einsetzen, um Zivilisten zu schützen", empfahl der Sprecher.

Der Sprecher erwähnte außerdem, dass die US-Regierung mit der israelischen Armee und anderen regionalen Partnern in Kontakt ist, um Informationen über den Angriff zu sammeln.

Die deutsche Regierung reagierte vorsichtig. "Es ist den Juristen überlassen, zu bestimmen, ob dies ein Kriegsverbrechen ist", sagte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Trotzdem sind solche Handlungen hochstens verurteilenswert".

Das Gesundheitsministerium unter der Kontrolle von Hamas in der Gazastreifen meldete 45 Tote und 249 Verletzte. Nach palästinensischen Medien wurde der UN-Palästinenserhilfefonds (UNRWA)-Lager Barkasat, gelegen nördlich von Rafah, während der Nacht angegriffen. Nach Angaben von Hamas führte der Angriff zu einem Feuer im Lager. Schreckliche Bilder von AFP zeigten verbrannte Notunterkünfte und Fahrzeuge.

Die israelische Armee behauptete, sie hätten in Rafah ein Hamas-Gebäude angegriffen, in dem "bedeutende Hamas-Terroristen anwesend waren". Nach Angaben der Medien waren zwei hochrangige Hamas-Funktionäre - verantwortlich für die Organisation von Angriffen im besetzten Westbank - unter den Toten. Der Chefsprecher der Armee forderte die Überprüfungskommission der Armee auf, den Angriff zu untersuchen.

Israelischer Premierminister Netanyahu äußerte Trauer über den unbeabsichtigten Tod von Zivilisten in Rafah. "Wir haben mehr als eine Million unbeteiligte Personen in Rafah evakuiert", sagte er vor dem Parlament in Jerusalem. "Trotz unserer Bemühungen ist dies zu einem 'tragischen Unfall' geworden", fügte er hinzu, und versprach, die Situation zu überprüfen.

In der Stadt Rafah an der ägyptischen Grenze haben mehr als eine Million Menschen vor der israelischen Militäroperation fliehen wollen. Israel verfolgt die verbliebenen Hamas-Bataillone in dieser Region.

Der israelische Luftangriff auf Rafah folgte einer umfassenden Raketenattacke aus Rafah. Nach israelischen Berichten wurden am Sonntag erstmals seit Monaten Raketen auf Tel Aviv und das Landesinnere abgefeuert.

Der Konflikt zwischen Israel und Hamas, der von den USA und der EU als terroristische Organisation bezeichnet wird, dauert seit mehr als sieben Monaten an. Palästinensische Militanten starteten am 7. Oktober einen massiven Angriff auf Israel und, wie israelische Schätzungen zufolge, forderten mehr als 1170 Tote. Darüber hinaus wurden 252 Personen in den Gazastreifen entführt.

Israel reagierte mit einem intensiven militärischen Einsatz in der Gazastreifen. Nach Angaben des von Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, das unabhängig überprüft werden kann, sind bis jetzt rund 36.000 Menschen ums Leben gekommen.

Währenddessen planten Spanien, Irland und Norwegen, am Dienstag offiziell einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Eine Pressekonferenz ist in Brüssel geplant. Dieser Schritt bedeutet einen Abweichung von der traditionellen Haltung westlicher Nationen, die nur einen palästinensischen Staat als Teil eines Friedensabkommens mit Israel anerkennen. Der Schritt löste starke Proteste in Israel aus.

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Quelle: www.stern.de

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