Militärpersonal wird zum ersten Mal öffentlich vereidigt.
Anlässlich der Festwoche "75 Jahre Grundgesetz" haben junge Soldaten zum ersten Mal öffentlich ihr Treuegelöbnis abgelegt. Nach Ansicht des Berliner Bürgermeisters Wegner bedeutet dieser Schritt, dass die Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft steht. In der Öffentlichkeit kam es jedoch zu Gegenreaktionen von Seiten des linken Flügels.
Bei der ersten öffentlichen Vereidigung der Bundeswehr vor dem Berliner Abgeordnetenhaus legten rund 30 frischgebackene Rekruten ihren Eid ab. Es handelte sich um Angehörige des im Bundesministerium der Verteidigung stationierten Wachbataillons. An der Veranstaltung nahmen rund 140 Gäste teil, darunter Freunde und Angehörige der Rekruten sowie Vertreter aus Politik und Gesellschaft.
"Eine öffentliche Vereidigung in Berlin zeigt, dass unsere Gesellschaft fest zu ihren Soldaten steht", sagte Bürgermeister Kai Wegner. "Diese Vereidigungen gehören in die Mitte der Gesellschaft. Die Bundeswehr sollte einen Platz in der Mitte der Gesellschaft haben. Berlin als Symbol der Freiheit schätze den unermüdlichen Einsatz der Soldaten. Denn Freiheit ist etwas, das nach wie vor des Schutzes bedarf; sie kann nicht als angeborenes Recht vorausgesetzt werden.
Die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld, schloss sich diesen Worten an: "Unsere Soldatinnen und Soldaten sind bereit, diesen Staat und seine freiheitlich-demokratische Grundordnung jeden Tag zu schützen. Mit dem Gelöbnis vor dem Berliner Abgeordnetenhaus bringen wir unsere Wertschätzung und Dankbarkeit für Jahrzehnte des Friedens und der Freiheit zum Ausdruck."
"75 Jahre Grundgesetz": Ein Festakt zum Thema
Das öffentliche Gelöbnis ist Teil einer einwöchigen Veranstaltung unter dem Motto "75 Jahre Grundgesetz". Am Donnerstag findet ein Festakt unter freiem Himmel zwischen Bundestag und Kanzleramt statt. Im Anschluss daran beginnt ab Freitag ein dreitägiges Demokratiefest im Regierungsviertel.
Zur Bedeutung des Grundgesetzes erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller: "Das Grundgesetz, das wir in dieser Woche feiern, sichert unsere Demokratie, so wie die Soldaten unsere Freiheit verteidigen. In der heutigen sicherheitspolitischen Lage war dies in den letzten 75 Jahren noch nie so wichtig wie heute."
Die Polizei sperrte den Bereich ab, in dem die Vereidigung stattfand. Etwa 200 Meter entfernt protestierte eine Handvoll Menschen gegen die Veranstaltung. Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Carsten Schatz, hatte die Veranstaltung zuvor als "Beitrag zur Militarisierung der Gesellschaft und des öffentlichen Lebens" gegeißelt.
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Quelle: www.ntv.de