Maersk zeigt sich unsicher über die Zukunft des Hamburger Hafens.
Hamburg ist nicht begeistert von dieser Nachricht: Der Chef der Reederei Maersk schlägt vor, die Containerterminals der Stadt durch Wohnhäuser zu ersetzen. Für die Hamburgerinnen und Hamburger ist der Hafen ein wichtiger Teil ihrer Identität. Doch für Clerc, den Chef der weltweit zweitgrößten Containerreederei Maersk, verliert der Standort an Bedeutung. Nein, Hamburg ist nicht das natürliche Tor zur Welt", sagte er der "Zeit". Als Hamburger Steuerzahler würde er sich fragen, ob es sich lohnt, jährlich hunderte Millionen Euro für diesen Hafen auszugeben. Allein um die Fahrrinne der Elbe für große Schiffe tief genug zu halten, müsste die Stadt über 100 Millionen Euro ausgeben.
"Das ist eine riesige Summe, wenn man bedenkt, dass es 100 Kilometer entfernt einen leistungsfähigeren Hafen mit ausreichender Tiefe gibt: Bremerhaven", fügt Clerc hinzu. Obwohl er Anteile am Bremerhavener Hafen hält, bestätigt er dessen Überlegenheit: "Dort gibt es moderne Anlagen."
Laut Clerc schlägt Maersk in Hamburg viel Fracht um, aber objektiv betrachtet: "Nein, Hamburg ist nicht das natürliche Tor der Welt, um zum Beispiel deutsche Autos zu exportieren." Gefühlsmäßig mögen die Hamburger dem zustimmen, aber wenn man es logisch betrachtet: "Ist das ganze Land am Wasser besser für bezahlbaren Wohnraum geeignet als für Containerterminals?"
HHLA erleidet hohe Verluste
Kurz vor dem Zusammenschluss der Mega-Schifffahrtsgesellschaft MSC mit der HHLA meldet der Hamburger Hafenlogistikkonzern einen deutlichen Gewinneinbruch. Wie angekündigt, sank das Betriebsergebnis der HHLA im ersten Quartal um fast ein Viertel auf 13,7 Millionen Euro. Die Krise im Roten Meer führte zu erheblichen Verspätungen und Ausfallzeiten an den Standorten des Hafenbetreibers. Konzernchef Titzrath erklärte: "Schiffe kamen verspätet an, was sich auch auf die HHLA-Containerterminals und den Landtransport auswirkte."
Das Unternehmen wickelt auch das intermodale Geschäft ab, also den Transport auf Schiene und Straße. Angesichts der Angriffe der Houthi-Rebellen auf den Jemen meiden die Reedereien das Rote Meer und den Suezkanal - die kürzeste Seeroute von Südostasien nach Europa. Stattdessen nehmen die Frachter die längere Route um die Südspitze Afrikas.
In diesen schwierigen Zeiten für Deutschlands verkehrsreichsten Hafen springt MSC ein, um sich zu beteiligen. Die Stadt Hamburg bleibt Mehrheitseigentümer, muss aber die Zustimmung der Hamburger Bürgerschaft und der EU-Kommission für das Projekt einholen.
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Quelle: www.ntv.de