Macht Glühwein schneller betrunken?
Glühwein gehört für viele Menschen zum Advent genauso dazu wie Lebkuchen oder geröstete Mandeln. Dieses Heißgetränk erfreut sich jedes Jahr auf Weihnachtsmärkten großer Beliebtheit und ist für seine berauschende Wirkung bekannt. Aber kann Glühwein wirklich so schnell betrunken machen?
Sie stehen zwischen den hell erleuchteten Ständen des Weihnachtsmarktes und der Duft von Nelken, Zimt und Sternanis weht Ihnen in die Nase. Kaum hatte ich ein paar Schlucke getrunken, durchströmte das dampfend heiße Weinglas eine Wärme durch meine Brust. Doch das beliebte Adventsgetränk wärmt nicht nur, es macht auch nüchtern – angeblich schneller als herkömmlicher Wein. Aber ist das wahr?
„Durch Glühwein wird man tatsächlich schneller getrunken“, bestätigte Andreas Stöver, Apotheker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechtsmedizin der Universität München, im Interview mit ntv.de. Heiße Getränke werden vom Körper leichter aufgenommen als andere alkoholische Getränke. Experten sagen, dass eine schnelle Absorption zu einem schnelleren Anstieg der Blutalkoholkonzentration und zumindest kurzfristig zu einer stärkeren Alkoholwirkung führt.
Temperaturen variieren
Die Temperatur des Weines ist entscheidend für eine schnelle Würze. Hitze führt dazu, dass sich die Blutgefäße im Körper erweitern. Alkohol gelangt über die Mundschleimhäute in den Blutkreislauf. Auch warmer Glühwein wird vom Darm besser aufgenommen. Während der Magen kalte Speisen und Getränke zunächst auf Körpertemperatur erwärmen muss, gelangt heißer Wein direkt in den Dünndarm, wo er schneller in den Blutkreislauf gelangt. Die Folge: Vergiftungen in Rekordhöhe.
Auch die Füllung des Magens spielt laut Stöver eine wichtige Rolle. „Durch das Fasten vergrößert sich die Kontaktfläche zwischen Alkohol und der Magenschleimhaut. Dadurch wird Alkohol auch schneller in den Dünndarm transportiert, der Hauptort der Alkoholaufnahme.“ Daher ist die Wirkung von Alkohol beim Fasten am stärksten.
Der hohe Zuckergehalt von Glühwein hat weniger Einfluss auf den Alkoholkonsum. Die angenehme Süße sorgt vor allem dafür, dass man schneller oder mehr trinkt als sonst. „Höhere Zuckerkonzentrationen können die Magenschleimhaut reizen, was die Alkoholaufnahme beschleunigt“, erklärt Stover. Andererseits zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel auch den Weitertransport von Alkohol vom Magen in den Dünndarm verzögert.
Was hilft bei einem Glühweinkater?
Auf die Freude der vergangenen Nacht folgte schnell ein böses Erwachen: Kopfschmerzen und Übelkeit am nächsten Morgen. Als geeignete Methode zur Katervorbeugung empfiehlt Stöver den Einsatz des sogenannten „Zwischenwassers“. Das Trinken eines Glases Wasser nach jedem Glühwein kann das Risiko einer schnellen Ansammlung von Alkohol im Blut und einer Dehydrierung verringern. Achten Sie auch am nächsten Tag darauf, ausreichend Wasser zu trinken.
Auch Elektrolytlösungen, die üblicherweise zur Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt werden, können helfen, sagte Stover. Diese helfen dabei, das Wasser- und Elektrolytgleichgewicht wiederherzustellen. Als alternatives Hausmittel empfehlen Apotheker die Kombination von Brühe und Salzstangen mit einer kleinen Menge zuckerhaltigem Getränk.
Übrigens: Wissenschaftler empfehlen auch einen einfachen Trick für Menschen, die ihren Alkoholkonsum reduzieren möchten.Laut einer Studie wird jeder, der denkt, dass jedes Mal, wenn er Alkohol trinkt, sein Krebsrisiko erhöht, seinen Alkoholkonsum erfolgreich reduzieren. Wer auf dem Weihnachtsmarkt lieber über etwas Besinnliches nachdenkt und keine Gläser zählen möchte, kann auch Kakao oder Punsch trinken – natürlich ohne das Bier.
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Quelle: www.ntv.de