Lufthansa will ab 2025 Umweltabgaben einführen
Aus erhöhten Kosten aus EU-Klimaregelungen wird Lufthansa ab dem nächsten Jahr Umweltgebühren auf Flugtickets einführen. Die Gebühren unterscheiden sich je nach Flugroute und Tarifklasse. Betroffene Länder sind alle EU-Mitgliedstaaten, das Vereinigte Königreich, Norwegen und die Schweiz.
Ab Juni 2023 wird Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften Umweltgebühren auf Tickets in Höhe von 1 bis 72 Euro pro Stück erhoben. Diese Gebühren gelten für Flüge mit Abflug in den genannten Ländern. Lufthansa sieht dieses Maßnahme als Mittel, um einen Teil der steigenden Kosten aufgrund von umweltrechtlichen Forderungen der EU zu decken. Diese Regelungen erfordernden erhebliche Investitionen, die Lufthansa alleine nicht tragen kann.
Diese Umweltgebühren gelten für alle Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften ausgestellten Flugtickets ab dem 26. Juni 2023 für Abfahrten ab dem 1. Januar 2025. Die Gebühren werden hauptsächlich wirtschaftliche und business-class-Tickets für kurze bis mittelafrikanische Flüge um 1-5 Euro und langstrecken business-class-Tickets um 1,50 bis 7 Euro steigen lassen. Der höchste Zuschlag von 72 Euro wird auf langstrecken first-class-Tickets erhoben.
Lufthansas grüne Tarife werden jedoch selten von Kunden gewählt, obwohl sie als freiwillige Option verfügbar sind. Grüne Tarife erlauben Passagieren zusätzlich zu zahlen für Klimaschutz, z.B. für einen Flug von München nach Frankfurt kostet zusätzlich 50 Euro. Dieser optionaler Zusatz wird jedoch nur von 4% der Kunden genutzt. Lufthansa ist der Kritik von Verbraucherschutzorganisationen und der Europäischen Kommission ausgesetzt gewesen, weil man grüne Tarif-Förderungen täuschend darstellte. Anfang Mai hat die Europäische Kommission Warnungen an 20 europäischen Fluggesellschaften ausgestellt, wegen möglicher "Greenwashing" oder Täuschung um Umweltbelange.
Neben der Umweltgebühr müssen EU-Fluggesellschaften 2% ihrer Jet-Tankstoffanforderungen mit nachhaltigen Flugbenzin decken, das etwa fünfmal teurer ist als fossiles Kraftstoff. Fluggesellschaften werden auch höhere Kosten für CO2-Emissionszertifikate in der EU, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich incur. Lufthansas CEO, Carsten Spohr, hat kürzlich skeptisch gegenüber diesen Anforderungen ausgesprochen, indem er sie als unrealisierbar und unverträglich beschrieb, was europäische Luftfahrt potenziell bedrohe. Non-EU-Konkurrenten mit billigeren Angeboten über Dubai oder Istanbul werden potenziell attraktiver sein.