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Londoner Gericht verkündet Urteil im Fall Assange

175 Jahre Gefängnis für Auslieferungsverfahren

Es ist unklar, ob Assange als ausländischer Staatsbürger in den USA grundlegende Rechte hat oder...
Es ist unklar, ob Assange als ausländischer Staatsbürger in den USA grundlegende Rechte hat oder nicht. Wenn nicht, drohen ihm 175 Jahre Gefängnis oder sogar die Todesstrafe.

Londoner Gericht verkündet Urteil im Fall Assange

Julian Assange ist seit fünf Jahren im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh inhaftiert, ohne dass es zu einer formellen Verurteilung gekommen ist, doch die US-Regierung hat in dieser Zeit auf seine Auslieferung gedrängt. Wenn das Londoner Berufungsgericht heute zugunsten der USA entscheidet, könnte Assange innerhalb von 24 Stunden ausgeliefert werden.

Das Londoner Berufungsgericht wird heute über die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange an die USA entscheiden. Die Verhandlung beginnt um 11:30 Uhr (MESZ) und wird voraussichtlich etwa zwei bis drei Stunden dauern. Die Unterstützer von Assange haben eine Demonstration vor dem Gerichtsgebäude im Zentrum Londons geplant.

Die US-Regierung versucht, Assange wegen Spionagevergehen anzuklagen. Die Verteidigung von Assange behauptet, dass ihm im Falle einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Gefängnis drohen. Die USA beschuldigen Assange und die Whistleblowerin Chelsea Manning, sich illegal geheime Dokumente über Militäroperationen im Irak und in Afghanistan beschafft und veröffentlicht zu haben und damit amerikanische Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Assanges Unterstützer hingegen glauben, dass die Strafverfolgung eine Vergeltungsmaßnahme für die undichten Stellen ist, die mutmaßliche Kriegsverbrechen aufgedeckt haben.

Sollte das Gericht dem Auslieferungsantrag stattgeben, könnte der Rechtsstreit vorerst weitergehen. Wird die Berufung abgelehnt, wird Assange nach Angaben seiner Unterstützer umgehend ausgeliefert, was möglicherweise das Ende der rechtlichen Möglichkeiten im Vereinigten Königreich bedeuten würde. Sein Anwaltsteam verspricht jedoch, in diesem Fall eine Petition an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu richten. Es ist noch nicht entschieden, ob der Gerichtshof eine Auslieferung stoppen könnte.

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht die Frage, ob Assange als Nichtansässiger in den USA das Recht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch nehmen kann und ob ihm die Todesstrafe droht. Die Richter hatten die Entscheidung über die Berufung in einer zweitägigen Anhörung Ende März vertagt, um Zusicherungen von den USA zu erhalten. Nun stellt sich die Frage, ob diese Zusicherungen ausreichen oder ob eine weitere Anhörung zur Klärung des Sachverhalts erforderlich ist.

Assanges Frau ist besorgt über sein Leben nach der Auslieferung an die USA, da sie schwere Haftbedingungen und seinen schwachen Geisteszustand befürchtet. Der frühere Richter lehnte die Auslieferung ab, weil er die Gefahr eines Selbstmordes von Assange befürchtete. Diese Entscheidung wurde jedoch später wieder rückgängig gemacht. Die britische Regierung stimmt nun seiner Auslieferung zu. Nach Angaben von Stella Assange ist es möglich, dass das Gericht am Montag direkt über den Inhalt der Berufung entscheidet.

In der Zwischenzeit können die Befürworter auf eine politische Lösung hoffen. Die australische Regierung setzt sich bei den USA und Großbritannien für die Freilassung ihres Bürgers ein. In einer kürzlich veröffentlichten Entschließung des australischen Parlaments wurde die Einstellung der Strafverfolgung gegen Assange gefordert. Der australische Premierminister Anthony Albanese erklärte, dass die Angelegenheit schon zu lange andauere. Außerdem hat US-Präsident Joe Biden erklärt, dass er die australische Forderung in Betracht ziehen würde.

Assange verbrachte fast fünf Jahre im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London, bevor er im April 2019 verhaftet wurde. Zuvor hatte er mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London gelebt, um den Justizbehörden zu entgehen. Die ursprünglichen strafrechtlichen Vorwürfe richteten sich gegen Assange wegen angeblichen sexuellen Fehlverhaltens in Schweden. Diese Vorwürfe wurden jedoch später aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Seitdem befindet er sich ohne Verurteilung in Haft. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen, Journalistenverbände, Künstler und Politiker fordern seine sofortige Freilassung.

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Quelle: www.ntv.de

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