- Lindner: Subventionen für erneuerbare Energien schneller beenden
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) plädiert für ein schnelleres Ende von Subventionen für erneuerbare Energien. "Bei der Solarförderung gibt es dringenden Handlungsbedarf. Die Subventionen sind deutlich gestiegen", sagte Lindner der Funke-Mediengruppe. "Aber Förderung ist auf breiter Ebene nicht mehr nötig, weil es rentabel ist. Das muss so schnell wie möglich beendet werden."
Lindner bezog sich auf die Koalitionsvereinbarung, Subventionen für erneuerbare Energien spätestens mit dem Kohleausstieg zu beenden. In seiner Sicht könnte dies bereits früher passieren, sagte er. "Die neue kleine Solaranlage auf dem Hausdach ist bereits von der Mehrwertsteuer befreit, das reicht als Förderung." Der Kohleausstieg ist für 2038 geplant. Die Ampel-Koalition hatte sich das Ziel gesetzt, diesen Termin idealerweise auf 2030 vorzuziehen.
Lindner warnte auch vor einer neuen Schuldenkrise in Europa, wenn Deutschland deutlich mehr Kredite aufnimmt, und forderte die Koalition auf, weitere Schritte zur Reform des Sozialstaats zu unternehmen. "Wir brauchen mehr Empathie für wirklich sozial Schwache und Bedürftige - aber andererseits mehr Konsequenz mit Freirittern, die Geld von diesem Staat wollen, obwohl sie arbeiten könnten, oder die illegal in unserem Land sind."
Im Streit innerhalb der Koalition über den Bundeshaushalt 2025 erkennt Lindner keine Kritik an ihm vom Bundeskanzler. "Ich fühle mich nicht angesprochen durch die Botschaft des Kanzlers", sagte der FDP-Vorsitzende der Funke-Mediengruppe. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor klar gemacht, dass eine Rechtsmeinung zum Haushaltsentwurf tatsächlich Kredite von Bahn und Autobahnunternehmen als Finanzierungsmittel erlaubt.
Scholz fügte im Gespräch mit "Zeit Online" hinzu: "Es bleibt ein Rätsel, wie die klare Abstimmung der Rechtsmeinung so fundamental falsch verstanden werden konnte." Lindner hatte bezweifelt, ob rund acht Milliarden Euro für Bahn und Autobahnen mit Krediten finanziert werden können.
Der Streit innerhalb der Ampel-Koalition über den Bundeshaushalt 2025 hat sich in den letzten Tagen erneut zugespitzt. Hintergrund sind Projekte, die den Finanzierungslück im Haushalt um insgesamt acht Milliarden Euro verringern sollten. Lindner hatte aufgrund rechtlicher und wirtschaftlicher Bedenken Gutachten in Auftrag gegeben. Diese bestätigten die Bedenken zum Teil, zeigten aber auch Wege auf, zumindest einige der Maßnahmen umzusetzen.
Bis Mitte August wollen Lindner, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) eine Einigung erzielen und eine Kabinettsentscheidung herbeiführen.
Der stellvertretende Vorsitzende der Union-Fraktion, Mathias Middelberg, hält den Zeitplan für die Haushaltsverhandlungen im Bundestag für fraglich. Die für September geplanten Haushaltsverhandlungen sollten verschoben werden, wenn die Ampel-Politiker keinen "ehrlichen Plan" rechtzeitig vorlegen, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Lindners Annahme, dass nur noch ein Finanzierungslück von fünf Milliarden Euro geschlossen werden muss, ist "fern von der Realität", kritisierte Middelberg. Tatsächlich müssen noch mindestens 13,4 Milliarden Euro der zuvor geplanten sogenannten globalen Lücke finanziert werden. Und das ist noch sehr optimistisch geschätzt.
Middelberg plädiert für eine Verschiebung der Haushaltswoche.
Obwohl in den vergangenen Jahren auch Haushaltskürzungen von ein bis zwei Prozent geplant waren, sind sie dieses Mal deutlich höher. Es hat sich bereits dieses Jahr gezeigt, dass höhere Haushaltskürzungen erwartet werden. Globale Haushaltskürzungen werden ohne Reduzierung einzelner Budgetposten vorgenommen. Es wird auch damit gerechnet, dass nicht alle zugesagten Mittel ausgegeben werden. Der Haushalt für das kommende Jahr hat ein Volumen von 480,6 Milliarden Euro - rund acht Milliarden Euro weniger als dieses Jahr. "Ohne eine signifikante Reduzierung der geplanten Haushaltskürzungen muss die für September geplante erste Lesung des Haushalts im Bundestag verschoben werden", verlangte der stellvertretende Vorsitzende der Union-Fraktion.
Die Finanzbranche könnte durch Deutschlands Pläne, Subventionen für erneuerbare Energien zu beenden, betroffen sein, da der Kohleausstieg potenziell Möglichkeiten für Investitionen in alternative Energiequellen schaffen könnte. Die Finanzbranche sollte auch vorsichtig sein in Bezug auf Deutschlands Schuldenniveau, da Lindner vor einer möglichen neuen Schuldenkrise in Europa gewarnt hat.