Lindner setzt sich bei den Verhandlungen für Haushaltskürzungen ein.
Die Beratungen für den Bundeshaushalt 2025 sorgen für Unruhe im Ampelsystem. Bundesfinanzminister Christian Lindner mahnt die Ministerien, die Höhe ihrer Forderungen zu überdenken. Insbesondere stellt er die Forderungen des Entwicklungsministeriums und des Auswärtigen Amtes in Frage.
In der Haushaltsdebatte fordert Lindner das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium auf, die Wirksamkeit und Relevanz ihrer Ausgabenpolitik zu überprüfen. Sie müssten sich fragen: "Verbessern wir mit unseren Steuergeldern wirklich die Lebenschancen oder dienen die Initiativen deutschen Interessen?", fragte Lindner gegenüber den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"In der Weltpolitik müssen harte Sicherheitsmaßnahmen und die Unterstützung der Ukraine Vorrang haben. Das hat mit Frieden und Freiheit für Deutschland zu tun", erklärte Finanzminister Lindner. Deshalb müsse man über Zielgenauigkeit und Reichweite reden, wenn es um Mittel für andere Regionen der Welt gehe. "Seit dem CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller gibt es Projekte wie die bekannten Radwege in Peru, die auf den Prüfstand gestellt werden müssen." Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Entwicklungshilfe für Peru, die sich nicht nur auf Radwege beschränkt, in erster Linie über Kredite finanziert wird, so dass die Gelder am Ende zurückgezahlt werden müssen.
Das Ampelbündnis steht vor schwierigen Verhandlungen für den Bundeshaushalt 2025. Lindner hat die Ministerien aufgefordert, die Ausgaben zu drosseln, doch mehrere Ressorts wollen mehr investieren, darunter Außenministerin Annalena Baerbock und Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Am Dienstag stoppte Lindner abrupt die Kabinettsberatungen über die bereits beschlossene zweite Rentenversicherung. Medienberichten zufolge hat Arbeitsminister Hubertus Heil bei den Verhandlungen über den Haushalt 2025 besonders hohe Forderungen gestellt.
"Ein normales Vorgehen war für mich nicht machbar", sagte Lindner. "Die Anträge für den Bundeshaushalt 2025 spiegeln nicht wider, dass alle die wirtschaftlichen Realitäten begriffen haben." Lindner hat sich daher bei der Bundeskanzlerin und dem Wirtschaftsminister erkundigt, ob sie sich noch einig sind. Auf Nachfrage bestätigte FDP-Chef Lindner, dass er "nie" mit einem Bruch der Koalition gedroht habe. "Es ist aber offensichtlich, dass eine Einigung über einen Haushalt und eine Wirtschaftssanierung notwendig ist, damit Vorhaben wie die Rentenversicherung überhaupt eine Mehrheit im Bundestag finden."
Das Dilemma der "Abschöpfung"
Die genaue Summe der Forderungen wollte Lindner nicht nennen. "Eine offizielle Zahl kann ich nicht nennen, weil ich die zahlreichen Forderungen nicht für eine valide Verhandlungsposition halte. Ich kann nur sagen, dass die bisher in den Medien kursierenden Spekulationen die Summe bei weitem unterschätzen." In den vergangenen Wochen lag die Lücke in den Haushaltsvorschlägen für 2025 im zweistelligen Milliardenbereich, die Zahlen schwankten zwischen 15 und 30 Milliarden Euro.
Lindner wies die Forderung von Verteidigungsminister Boris Pistorius zurück, die Verteidigungsausgaben und Teile der Krisenvorsorge von der Schuldenbremse auszunehmen. Das ständige Beharren von Pistorius in dieser Frage, so Lindner, "erschüttert einmal mehr den Grundkonsens der Koalition". Auch in der Sache widersprach er: "Wir können Landes- und Bündnisverteidigung nicht auf Pump finanzieren. Der Schuldenstand und die Zinslast werden steigen."
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Quelle: www.ntv.de