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Lindner hofft auf eine Teilreform der Schuldenbremse im nächsten Jahr

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) plant im nächsten Jahr eine Teilreform der Schuldenbremse, um mögliche Schuldenhöhen besser an Konjunkturschwankungen anzupassen. Lindner sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagausgabe), dass die Berechnung der sogenannten...

Bundesfinanzminister Christian Lindner.aussiedlerbote.de
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Lindner hofft auf eine Teilreform der Schuldenbremse im nächsten Jahr

Lindner erklärt, dass die Berechnung ökonomischer Komponenten dem „aktuellen Stand der Wirtschaftsforschung“ angepasst werden sollte. Dies werde „die Bandbreite der Volatilität verändern“. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren werde dies die voraussichtliche Verschuldung jedoch nicht erhöhen: „Denn der größere Spielraum in einer Rezession wird im Aufschwung wieder aufgefangen.“

Wirtschaftliche Faktoren führen dazu, dass in schlechten Zeiten oft neue Kredite gewährt werden, in guten Zeiten jedoch zurückgezahlt werden müssen. Die Höhe der zulässigen Nettokreditaufnahme wird anhand einer speziellen Formel berechnet.

Für den Umbau der Wirtschaft sind keine Änderungen des Grundgesetzes und damit auch keine Zweidrittelmehrheit von Bundestag und Bundesrat erforderlich. Da diese Reform lediglich Änderungen im Gesetz zur Umsetzung der Schuldenbremse erfordert, würde eine Mehrheit der Ampel-Allianz ausreichen.

Am Freitag hat der Bundestag daraufhin zum vierten Mal in Folge die Schuldenbremse für 2023 ausgesetzt. Das Ampel-Bündnis begründete diese Maßnahme mit den Folgen des Krieges in der Ukraine für den Energiemarkt und den Überschwemmungen im Ahrtal. Allerdings ist die Aussetzung der Schuldenbremse eine direkte Folge des Haushaltsbeschlusses des Bundesverfassungsgerichts vom November, der einen Nachtragshaushalt im Jahr 2023 erforderlich machte.

Das Karlsruher Urteil führte zu wochenlangen schwierigen Verhandlungen der Ampel-Gewerkschaft über den Haushalt 2024, für den eine Finanzierungslücke von 17 Milliarden Euro geschlossen werden muss. Am Mittwoch einigte sich die Koalition schließlich auf einen Kompromiss, wonach die Kluft durch eine Reihe von Maßnahmen, von Einsparungen über Steuererhöhungen bis hin zu Subventionskürzungen, verringert werden soll.

Allerdings soll die Schuldenbremse nach Möglichkeit auch im nächsten Jahr eingehalten werden. Allerdings schloss Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine erneute Aussetzung nicht aus, falls sich die militärische oder finanzielle Lage der Ukraine deutlich verschlechtern sollte.

Seit 2011 ist die Schuldenbremse im Grundgesetz verankert. Es verlangt von Bundes- und Landesregierungen, „ihre Haushalte ohne Krediteinnahmen weitgehend auszugleichen“. Allerdings könne die Schuldenbremse „im Falle einer Naturkatastrophe oder einer außergewöhnlichen Notlage außerhalb der Kontrolle des Staates“ ausgesetzt werden.

In dem Interview zeigte sich Lindner bereit, die Pläne zur Abschaffung der Agrardieselsubventionen rückgängig zu machen und durch andere Kürzungen zu ersetzen, was zu Kontroversen innerhalb der Koalition führte. „Um es klar zu sagen: Ich mag es nicht, den Bauernhof zu belasten“, sagte er. Daher muss dieses Thema in der Regierung und der Koalition diskutiert werden. „Ich bin offen für Alternativen“, betonte der FDP-Vorsitzende.

Die im Rahmen des Haushaltskompromisses der Ampel-Koalition beschlossene Abschaffung der Agrardieselsubventionen sorgt für erhebliche Unzufriedenheit bei den Betroffenen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat für Montag eine Demonstration vor dem Brandenburger Tor in Berlin angekündigt.

Jens Spahn, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, warf der Koalition vor, mit ihrem Haushaltsentwurf die Landwirte, Pendler sowie Klein- und Mittelverdiener zu belasten, die ohnehin am stärksten von der Rekordinflation betroffen seien. „Das ist asozial und wird den Frust im Land noch verstärken“, sagte Spahn der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Der CDU-Politiker prognostizierte, dass das „Haushaltschaos“ Deutschland im nächsten Jahr einen halben Prozentpunkt des Wirtschaftswachstums kosten werde. „Das erste Quartal des nächsten Jahres wird schlecht für die deutsche Wirtschaft.“

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Quelle: www.stern.de

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