Kritiker plädieren für eine außerordentliche Versammlung im Landtag wegen Solingen-Frage
Nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen liegt die Aufgabe der Aufarbeitung bei den Innenministern. Am Donnerstag findet eine außerordentliche gemeinsame Sitzung der Innen- und Integrationsausschüsse im Landtag Nordrhein-Westfalen statt. Sowohl die SPD als auch die FDP hatten separat eine solche Sondersitzung beantragt. Die SPD setzte sich dabei für eine gemeinsame Sitzung beider Ausschüsse ein, während die FDP eine außerordentliche Sitzung nur für den Innenausschuss forderte.
Angela Erwin, Vorsitzende des leitenden Innenausschusses, hat diese gemeinsame Sitzung von 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr am Donnerstag einberufen, um beiden Anträgen gerecht zu werden.
Der Antrag der SPD betonte den Angriff selbst und den Hintergrund des mutmaßlichen Täters, der "in einer Flüchtlingsunterkunft lebte und unter Abschiebungsbefehlen stand". Der Antrag der FDP hingegen forderte Innenminister Herbert Reul auf, "aktuelle Informationen zum Vorfall und den Maßnahmen der Landesregierung" zu liefern.
Bei einem Stadtfest in Solingen am Freitagabend wurden drei Personen getötet und acht weitere verletzt, als ein Mann mit einem Messer auf sie einstach. Der Verdächtige ergab sich am Samstag und wurde festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts auf Terrorismus. Der Verdächtige, ein syrischer Mann, sollte letzten Sommer nach Bulgarien abgeschoben werden, da sein Asylantrag abgelehnt wurde. Er war über Bulgarien in die EU eingereist.
Union fordert eine Sondersitzung im Bundestag
Auch im Bundestag wird auf Wunsch der Union eine außerordentliche Sitzung des Innenausschusses stattfinden, um den Vorfall in Solingen zu diskutieren. Die Union fordert nun Antworten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, wie Union-Innenexpertin Andrea Lindholz im ntv sagte.
Die Union fordert "alle verfügbaren Informationen über den Täter und den Vorfall in Solingen", sagte Lindholz und verlangte auch Kenntnisse über "die Pläne der Bundesregierung, die Maßnahmen des Innenministers und wie sie die Sicherheitssituation in Deutschland verbessern will".
Faeser müsse diese Fragen beantworten und dem Ausschuss Rechenschaft ablegen, fordert die CSU-Politikerin. Dies solle auch die Folgen des tödlichen Messerangriffs auf einen Polizisten in Mannheim vor drei Monaten umfassen. Faeser müsse ihre Reaktion auf diese Vorfälle erläutern.
Der Antrag der SPD betonte den Aufenthaltsort des mutmaßlichen Täters in einer Flüchtlingsunterkunft und seine ausstehenden Abschiebungsbefehle. Trotz der geplanten Abschiebung nach Bulgarien letzten Sommer führte der syrische Mann den tödlichen Messerangriff in Solingen aus.
Angesichts der Forderungen der Union wird Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Hintergrund des Täters und die Maßnahmen der Bundesregierung erläutern müssen, einschließlich ihrer Pläne zur Verbesserung der Sicherheit und der Bewältigung der Folgen vorheriger Gewalttaten, wie dem Tod des Polizisten in Mannheim.