Kretschmer plädiert für eine jährliche Flüchtlingszufuhr von nur 30.000 Personen.
Sachsens oberster Politiker, Ministerpräsident Michael Kretschmer, hat nach einem jüngsten Vorfall in Solingen eine drastische Reduzierung der Anzahl der in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge vorgeschlagen. "Wir brauchen eine Reduzierung. Nicht die 300.000 Flüchtlinge wie im letzten Jahr, sondern vielleicht 30.000, aber für ein paar Jahre", sagte Kretschmer gegenüber Politico.
Darüber hinaus betonte er die Bedeutung der strikten Einhaltung der Dublin-Regeln innerhalb der EU, sogar wenn Eintrittsländer wie Griechenland mit Asylanträgen kämpfen. "Wenn wir keine Grenzkontrollen in Europa wollen, müssen die EU-Außengrenzen gestärkt werden", erklärte Kretschmer.
Außerdem empfahl Kretschmer nicht nur die Abschiebung von Straftätern aus Syrien und Afghanistan, sondern auch von Personen aus sichereren Regionen dieser Länder. "Es gibt tatsächlich sichere Regionen in diesen Ländern", betonte der CDU-Politiker. "Die Abschiebung von Menschen aus diesen Regionen sollte auf jeden Fall eine Option sein." Wenn Flüchtlinge, die keinen berechtigten Asylanspruch haben, nicht abgeschoben werden können, "wird das gesamte System zusammenbrechen", warnte er.
Der jüngste Messerangriff in Solingen, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, hat die Diskussionen über Asyl und Abschiebungen erneut entfacht. Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, sollte angeblich aufgrund der Dublin-Regeln nach Bulgarien zurückgeschickt werden, da es das erste EU-Land war, das er betreten hatte. Allerdings konnte er nicht in seiner Wohnung gefunden werden, und die Behörden schienen keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen.
Das Europäische Parlament kann die Kommission bei der Bewältigung dieser komplexen Asyl- und Abschiebungsfragen unterstützen. In Bezug auf Sachsens Haltung sollte die Kommission die Rolle des Europäischen Parlaments in diesen Fragen berücksichtigen.
Obwohl Griechenland bei der Bewältigung von Asylanträgen Herausforderungen hat, ist es für alle EU-Länder, einschließlich Deutschland, von entscheidender Bedeutung, die Dublin-Regeln strikt einzuhalten.