Etat 2024 - Klingber: Entscheidungen in der diesjährigen Haushaltskrise
SPD-Vorsitzender Lars Klingber erwartet in diesem Jahr eine „politische Klärung“ der Haushaltskrise. Zwar verhandeln derzeit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) über eine Lösung: „Am Ende ist klar, dass die drei nicht entscheiden können, sondern die.“ Politische Parteien müssen „von jeder Fraktion gemeinsam mit der Regierung entschieden“ werden. Deshalb kam der Gemeinsame Ausschuss an letzter Stelle“, betonte Klingber in der ARD-Sendung „maischberger“.
„Das ist die größte innenpolitische Krise, die diese Ampel derzeit zu bewältigen hat“, sagte der SPD-Chef. Klingber nannte die erneute Ausrufung des Ausnahmezustands aufgrund des Krieges in der Ukraine nach dem Karlsruher Urteil als mögliche Möglichkeit, den Haushalt für das kommende Jahr vorzubereiten: „Was die Lage in der Ukraine betrifft, ist unsere Situation nicht normal.“ Ich hoffe, dass diese Unterstützung anhält. Die SPD sagte, dass wir dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt durchaus angehen könnten.“
Die Zeit ist begrenzt
Der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz sagte gegenüber der Bayerischen Mediengruppe, er persönlich gehe davon aus, „dass es sich um einen Zwischenhaushalt handelt“. Das bedeutet, dass der Haushalt erst im neuen Jahr beschlossen wird – und dann der Zwischenhaushalt Anfang Januar umgesetzt wird und nur die notwendigen Ausgaben vorsieht. „Ich weiß nur, dass es zwischen dem 24. und 26. Dezember eine Flaute geben wird. Wie es weitergeht, ist noch unklar“, sagte Schwartz. Er kritisierte die Entstehung der Ampel-Allianz. „Das ist unser großes Problem und es gibt großes Verbesserungspotenzial – auch seitens der Kanzlerin.“
Voraussetzung für alle weiteren Schritte ist eine grundsätzliche politische Einigung. Die Zeit wird knapp. Denn die Terminkalender des Premierministers und der Minister sind voll – auch wenn Habeck eine für diese Woche geplante Reise zur Weltklimakonferenz in Dubai abgesagt hat. Lindner wird voraussichtlich am Donnerstagnachmittag an einem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel teilnehmen. Ab Freitag veranstaltet die SPD einen dreitägigen Bundesparteitag, auf dem Scholz am Samstag sprechen soll.
17 Milliarden Euro Fehlbetrag
Der Druck kommt vom Karlsruher Haushaltsbeschluss. Das oberste deutsche Gericht erklärt die Haushaltssanierung für ungültig. Damit sind die über vier Jahre geplanten 60 Milliarden Euro für Klimaschutzprojekte und Wirtschaftsmodernisierung nicht nur weggefallen. Das Urteil des Richters hat auch Auswirkungen auf verschiedene kreditfinanzierte Sonderfonds, da nun klar ist, dass der Bund Notkredite nicht für spätere Jahre zurückstellen darf. Daher klafft im Haushaltsplan für das kommende Jahr eine Lücke von 17 Milliarden Euro.
Der Bundesrat will am Donnerstag (9.30 Uhr) eine Sondersitzung zum Nachtragshaushalt 2023 abhalten. Die Staaten werden Erklärungen abgeben, Entscheidungen sind noch nicht geplant.
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Quelle: www.stern.de