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Jixis langer Weg zum Podium

Keine Fraktion mehr: Die Linke muss sich auf die neuen Realitäten im Bundestag einstellen. Nicht nur ist die Entfernung länger, auch die Anrufzeit ist kürzer.

Gregor Gisi ist aufgebrochen. Foto.aussiedlerbote.de
Gregor Gisi ist aufgebrochen. Foto.aussiedlerbote.de

Bundestag - Jixis langer Weg zum Podium

Sitze in der letzten Reihe, zwei Minuten Redezeit – für die Linke hat nach der Auflösung der Fraktionen ein neuer Alltag im Bundestag begonnen. Namhafte Parlamentarier wie Parteivorsitzende Janine Wissler, ehemaliger Fraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch und Senior-Abgeordneter Gregor Gysi beobachteten den österreichischen Ministerpräsidenten aus der hinteren Reihe der Plenarsitzung. Regierungsmanifest von Rav Scholz (SPD) und die anschließende Debatte.

Während Bartsch nach der Haushaltsankündigung der Scholz-Regierung Ende November zum fünften Redner ernannt wurde, liegt Gysi nur noch auf dem 13. Platz.

mit einem Lächeln im Gesicht

Für seinen aktuellen Status wurde Gissi zum „Fraktionslosen“ erklärt und musste mit einem Lächeln im Gesicht einen ungewöhnlich langen Weg zurücklegen, um das Podium zu erreichen. Die Sprechzeit betrug nur zwei Minuten, was für ihn wohl sehr ungewöhnlich war. Gisi nutzte diese Gelegenheit, um die Ukraine aufzufordern, das Feuer sofort einzustellen und die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schützen.

Auf dem Weg zum Podium kam Gissi an einer Baustelle vorbei: Dort, wo einst seine Gruppe saß, ganz links auf dem Podium, waren die ersten beiden Bänke abgeschraubt. Sie sind Sitz der Fraktionsführung, eine Position, die die Linke nicht mehr innehat.

Linke-Abgeordnete danken für diese neue Situation ihrer ehemaligen Kollegin Sahra Wagenknecht, die zusammen mit neun weiteren Abgeordneten aus der Partei ausgetreten ist. Damit verliert die Linke auch ihren Status als Fraktion, weil sie nun zu wenige Abgeordnete hat. Am 6. Dezember aufgelöst.

Die verbliebenen 28 linken Abgeordneten und das neu gegründete „Bündnis Sahra Wagenknecht“ wollen nun als Fraktion im Bundestag anerkannt werden, was ihnen mehr Rechte als parteilose Abgeordnete einräumen würde. Es geht auch um finanzielle Unterstützung. Die Entscheidung hierüber trifft das Presbyterium.

Die Alternative für Deutschland fordert den Rücktritt von Petra Paul

Dass die Linke keine Fraktion mehr ist, könnte auch dazu führen, dass Petra Paul ihr Amt als stellvertretende Bundestagspräsidentin verliert. Die Alternative für Deutschland, die erfolglos versucht hat, sich das Amt des Vizepräsidenten für eine zweite Amtszeit zu sichern, fordert den linken Politiker in einem Antrag zum Rücktritt auf. Aus Sicht der Unionisten war Pau nicht zu verteidigen. In einem Antrag beantragte sie, die Geschäftsordnung des Bundestages dahingehend zu ändern, dass mit dem Verlust der Fraktionsmitgliedschaft auch die Mitgliedschaft im Bundestagspräsidium erlischt.

Bisher weigerte sich Paul, zurückzutreten. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas stellte sich klar hinter ihren Stellvertreter. Die SPD-Politikerin erklärte Mitte November, sie genieße „nicht nur überparteiliche Unterstützung, sondern auch meinen hohen persönlichen Respekt und Anerkennung“.

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Quelle: www.stern.de

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