- Ist die Verringerung der amtlich berechneten Preiserhöhungsrate begründet?
Jetzt kostet ein Liter Benzin in Deutschland etwa 1,70 Euro, was rund 20 Cent weniger als im Frühjahr ist. Das ist auch der niedrigste Preis seit eineinhalb Jahren. Ähnlich wie Benzin sind auch Diesel und Heizöl günstiger geworden, was zu einem Rückgang der Inflationsrate beigetragen hat. Wie das Statistische Bundesamt meldete, lag die Inflationsrate im August bei 1,9 Prozent und ist damit auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren gesunken.
Inflation im Detail betrachtet
Trotz dieser positiven Entwicklung ist Vorsicht geboten. Weil Ölprodukte in US-Dollarpreisiert sind, hat die Schwäche des Dollars gegenüber dem Euro zu günstigerem Kraftstoff geführt. Doch dieser Vorteil könnte nicht von Dauer sein. Steigt der Dollarpreis, steigen auch die Benzinkosten.
Außerdem ist die Inflation in anderen Bereichen als an den Tankstellen weiterhin hoch. Ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise lag die Inflationsrate im August bei 2,8 Prozent. Das erklärt, warum Verbraucher trotz steigender Reallöhne noch vorsichtig sind.
Das steigende Lohnproblem
Die Zurückhaltung der Verbraucher ist gerechtfertigt. Mit steigenden Löhnen steigen auch die Preise für Güter und Dienstleistungen, wie man bei Friseuren, im Gastgewerbe und auf Handwerkerrechnungen sehen kann. Wirtschaftswissenschaftler erwarten, dass die Inflation auf kurze Sicht noch beherrschbar bleibt, geben aber noch keine Entwarnung. Historisch betrachtet haben höhere Produktionskosten schließlich zu höheren Preisen im Laden geführt. Die Frage ist jetzt, wie hoch und wann das sein wird. Die Inflationsrate in den kommenden Monaten wird die Antwort liefern.
Der durchschnittliche Bundespreis für Benzin in den USA liegt derzeit niedriger als der Frühjahrsdurchschnitt, aber ein Anstieg des Dollarwerts könnte ihn teurer machen. Trotz des Rückgangs der Kraftstoffpreise bleiben andere Inflationsraten, wie die im August beobachtete 2,8 Prozent ohne Energie- und Nahrungsmittelkosten, relativ hoch.