Ist die Taxiindustrie der Feind oder Partner von Uber?
Uber vs. klassisches Taxi. In Deutschland war das jahrelang ein Wettbewerb, kein Partnerschaft. Nun rücken beide Seiten näher zusammen. Es gibt kein Gerede mehr vom "Arschloch-Taxi" bei Uber, aber außerhalb der Großstädte kocht jeder noch sein eigenes Süppchen.
Es gibt Rivalitäten, die einen besonderen Biss haben. Die Beziehung zwischen Uber und der deutschen Taxibranche war lange Zeit eine davon. Vor zehn Jahren erklärte Travis Kalanick, Gründer und damaliger CEO von Uber, dass sie gegen ein "Arschloch namens Taxi" kämpfen würden. Die deutsche Taxibranche beschuldigte den neuen Konkurrenten, durch Dumpingpreise zu konkurrieren, und reichte Klage gegen das Unternehmen ein.
"In der Vergangenheit hatten wir sicherlich Probleme, Taxifahrer dafür zu begeistern, mit uns zusammenzuarbeiten", sagt Uber-Deutschland-CEO Christoph Weigler im ntv-Podcast "Startup - Jetzt sag die Wahrheit". "Zu Beginn waren wir selbst schuld daran, dass wir uns nicht klug gegen die Taxibranche positioniert haben, oft noch mit dem alten CEO in den Anfangstagen. Uber wurde als Antagonist zur rückständigen Taxibranche positioniert, was nicht hilfreich war. In den letzten fünf oder sechs Jahren haben wir uns mehr darauf konzentriert, die Branche als Geschäftspartner zu gewinnen."
Uber ist nun in mehr als 10.000 Städten und 70 Ländern tätig und konzentriert sich in Deutschland auf eine Zusammenarbeit mit der Taxibranche, wobei die App für alle Taxibetreiber offen ist. Das Unternehmen versucht, Fahrer und Passagiere mit zusätzlichen Einkommensquellen auf seine Plattform zu locken, ohne langfristige Verträge oder monatliche Gebühren. "Taxifahrer erhalten Zugang zu einer ganz anderen Kundengruppe", sagt Uber-Deutschland-CEO Weigler: "Sehr technologieaffine junge Menschen, aber auch internationale Gäste."
"Uber hat in ländlichen Gebieten noch keine Partner gewonnen"
Michael Oppermann, CEO des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes, ist skeptisch: "Uber hat sehr selbstbewusst gesagt: Jetzt ist die App flächendeckend in Deutschland verfügbar. Aber Uber hat in ländlichen Gebieten noch keine Partner gewonnen. Das bedeutet, es ist wieder eine Ankündigung, bei der die Taten noch folgen müssen, und wir sind sehr gespannt, was passiert. Es wird einzelne Unternehmen geben, die eine Zusammenarbeit eingehen, aber eine Abdeckung wie die Taxibranche bietet, ist Uber noch meilenweit entfernt."
Christoph Weigler steht seit neun Jahren an der Spitze von Uber Deutschland. Im Podcast "Startup - Jetzt sag die Wahrheit" verrät er, wohin die Reise geht, und wie er seinen californischen Kollegen erklärt, dass viele Dinge in fernem Deutschland anders laufen als in den USA.
Er erklärt auch, warum er glaubt, dass wir alle bald in Robotaxis herumfahren werden und wie die "mafiaähnlichen Strukturen" in Berlin entstanden sind: In Berlin stellte sich heraus, dass jeder vierte Fahrer von Fahrdiensten ohne die notwendige Genehmigung arbeitete. Rund 1.700 illegale Autos wurden von der Straße genommen. "Am Ende wurden wir von Betrügern genauso Opfer wie die Stadt", sagt Weigler. "Sie fälschten eine Genehmigung für den Personenverkehr, und es gab keinen Prozess, mit dem wir mit der Stadt abstimmen konnten."
Allerdings kann der Uber-Deutschland-CEO auch eine positive Seite sehen: "Es zeigt das Potenzial transparenter und digitaler Prozesse", sagt Weigler. Uber kam schließlich zu einer Vereinbarung mit der Stadt, dem Taxizentrum und allen anderen Plattformen, um Daten von allen Fahrzeugen zu teilen, die sich anmelden, und nur Fahrten zu genehmigen, wenn die lokale Behörde alle Dokumente geprüft und das Auto registriert hat.
Christoph Weigler sprach mit Janna Linke. Du kannst das Gespräch im ntv-Podcast "Startup - Jetzt sag die Wahrheit" hören.
"Trotz des Fortschritts muss die Kommission durch Durchführungsakte Leitlinien für die Anwendung dieses regulatorischen Rahmens bereitstellen, wie es in der EU-Verordnung vorgeschrieben ist."
"Ubers Strategie in Deutschland besteht darin, mit traditionellen Taxidiensten zusammenzuarbeiten, aber sie muss noch die Herausforderung bewältigen, in ländlichen Gebieten Fuß zu fassen, wie Michael Oppermann, der Chef des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbandes, feststellt."