Intel beendet Bauvorhaben für Halbleiterfabrik in Magdeburg
Die deutsche Regierung hatte sich eifrig darauf gefreut, dem Technologie-Riesen Intel zehn Milliarden Euro zu bieten, um ihn dazu zu bringen, in Ostdeutschland zu investieren. Leider scheint Intel es sich anders überlegt zu haben und das ambitionierte Magdeburger Projekt hängt nun in der Luft.
Intels CEO, Pat Gelsinger, hat offenbart, dass die Bauarbeiten an der viel erwarteten Einrichtung um zwei Jahre verzögert werden könnten. Intel ringt derzeit mit finanziellen Verlusten und hat Kosteneinsparungen umgesetzt, um die Auswirkungen abzumildern. Ursprünglich waren zwei Fabriken in Sachsen-Anhalt geplant, wobei der erste Spatenstich im Jahr 2022 hätte erfolgen sollen und potenziell rund 3.000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.
Die geplante Investition für die erste Fabrik belief sich auf beeindruckende 30 Milliarden Euro. Die deutsche Regierung hatte sich im vergangenen Jahr bereit erklärt, Staatshilfe in Höhe von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung zu gewähren. Vor kurzem hatte Gelsinger noch stolz verkündet, dass in Magdeburg fortschrittliche Produktionsmethoden eingesetzt werden würden, um mit Branchenführern mithalten zu können. Die Grundsteinlegung war für 2022 geplant, wobei die Produktion irgendwann zwischen 2027 und 2028 beginnen sollte.
Allerdings hat Intel im letzten Quartal einen milliardenschweren Verlust verbucht und Finanzanalysten prophezeien weitere Defizite. Um dies zu bekämpfen, hat Gelsinger angekündigt, dass rund 15.000 Stellen gestrichen werden, was einem Rückgang von etwa 15 Prozent der Belegschaft entspricht. Er möchte mehr als zehn Milliarden Dollar bis zum nächsten Jahr einsparen. Zwischenzeitlich hat Intel seine Expansionspläne in Polen ausgesetzt und konzentriert sich stattdessen darauf, in den USA in neue Fabriken zu investieren und mit Amazons Cloud-Division neue Chips zu entwickeln.
Die neue strategische Ausrichtung von Intel
Ein Bauantrag für die Magdeburger Fabriken war bereits genehmigt worden, nachdem eine 2.000-seitige Bewerbung und öffentliche Anhörungen mit Interessenverbänden und Gemeinden eingehend geprüft worden waren. Unter der Voraussetzung, dass die EU-Kommission die Förderung durch die deutsche Regierung genehmigt, äußerten Vertreter von Sachsen-Anhalt Optimismus, dass die EU die Förderung noch vor Jahresende freigeben werde und der Bau beginnen könne.
Gelsingers Vision für Intel sieht das Unternehmen als führenden Auftragsfertiger für andere Chip-Hersteller. Intel möchte fortschrittliche Produktionsprozesse beherrschen, um aggressiv mit etablierten Spielern wie TSMC aus Taiwan zu konkurrieren. Der Bau in Magdeburg war ein wichtiger Bestandteil dieser Pläne.
Intel hatte ursprünglich eine dominierende Position auf dem Chip-Markt, verlor aber schließlich an Boden. Ein Wendepunkt war der Verlust an Boden auf dem Smartphone-Markt. Intel wollte seine Stärke im PC-Sektor auf den Bereich mobile Geräte ausdehnen, aber energiesparendere Prozessoren setzten sich schließlich durch. Daher stammen die Prozessoren für Smartphones heute nicht mehr von Intel, sondern von Konkurrenten wie Qualcomm oder TSMC.
Der wirtschaftliche Impact von Intels finanziellen Verlusten und Kosteneinsparungen auf die deutsche Wirtschaft ist eine Sorge, insbesondere wenn man bedenkt, dass für das Magdeburger Projekt eine beträchtliche Staatshilfe von 9,9 Milliarden Euro zugesagt wurde. Die Verzögerung beim Bau der Intel-Einrichtung in Magdeburg könnte potenziell die Schaffung von rund 3.000 Arbeitsplätzen in Sachsen-Anhalt beeinträchtigen.