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Teile der Halbleiterindustrie leiden derzeit unter schwacher Nachfrage.
Teile der Halbleiterindustrie leiden derzeit unter schwacher Nachfrage.

Infineon entlässt 1.400 Arbeitsplätze

Infineon ergreigt Maßnahmen nach jüngstem Gewinnrückgang. Jobabbau in dreistelliger Höhe steht bevor, wobei der bayerische Chip-Hersteller auch plant, die gleiche Anzahl an Stellen in Niedriglohnländer zu verlagern. Das Unternehmen hat jedoch seine Verpflichtung gegenüber dem Standort Regensburg bekräftigt.

Der Chip-Hersteller Infineon plant, 1400 Stellen abzubauen und weitere 1400 in günstigere Länder zu verlagern. Das Unternehmen aus Neubiberg bei München hatte zuvor Zahlen für das dritte Quartal seines Geschäftsjahrs veröffentlicht, die zeigten, dass das Unternehmen nur langsam aus der aktuellen Krise hervorgeht. Während Umsatz und Erträge im Vergleich zum zweiten Quartal leicht gestiegen sind, liegen sie noch weit unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders auffällig: Der Gewinn ist um mehr als die Hälfte auf 403 Millionen Euro gesunken.

Dass das aktuelle Programm zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auch Stellenabbau bedeuten würde, war bereits bekannt. Es war jedoch unklar, wie viele Stellen betroffen sein würden. Infineon-CEO Jochen Hanebeck spezifizierte nicht, wo die Stellenabbau- oder Verlagerungsmaßnahmen stattfinden würden, sondern sagte, dass man zunächst die Mitarbeiter informieren werde. Er schloss Stellenabbau in Deutschland aufgrund betrieblicher Gründe aus. Die Maßnahmen seien "ein schwieriger Schritt", den die Führung nicht leichtfertig eingeleitet habe.

Garantie für den Standort Regensburg

Seit mehreren Monaten ist bekannt, dass im Rahmen der nun bekanntgegebenen Gesamtzahl ein dreistelliger Stellenabbau in Regensburg geplant ist. Die Stellenstreichungen in der bayerischen Stadt betreffen vor allem einen Produktionsbereich. Trotzdem bleibe Regensburg "ein zentraler Standort", betonte Hanebeck und stellte klar, dass er auf Innovation fokussiert werde, um seine langfristige Sicherheit zu gewährleisten. Bezüglich des Standorts Dresden sagte Hanebeck, dass dort weiterhin Stellen geschaffen würden. Die Verlagerung von 1400 Stellen betrifft alle "Hochlohnländer" von Nordamerika bis Asien, wobei der Großteil in Ländern stattfindet, in denen Infineon bereits aktiv ist.

Infineon leidet derzeit, wie viele andere Chip-Hersteller auch, unter schwacher Nachfrage nach seinen Produkten. Nach der Chip-Knappheit der letzten Jahre hat sich die Situation umgekehrt: Während Unternehmen und Kunden zuvor weit im Voraus Bestellungen aufgegeben und Lagerbestände aufgebaut hatten, werden diese nun reduziert und Chips auf kurzfristiger Basis bestellt, da die Verfügbarkeit verbessert ist.

Märkte erholen sich langsam

Infineon-CEO Jochen Hanebeck beschrieb die Marktumgebung als herausfordernd. "Die Erholung in unseren Zielmärkten verläuft langsam." Diese Entwicklung wirkt sich auch auf Infineon aus. Das Unternehmen musste seine Prognosen bereits mehrfach nach unten korrigieren und verfehlte im dritten Quartal mit einem Umsatz von 3,7 Milliarden Euro die Erwartungen. Für das vierte Quartal erwartet es einen Umsatz von 4 Milliarden Euro und für das Gesamtjahr 15 Milliarden Euro. 2024 werde ein Übergangsjahr, betonte Hanebeck und stellte klar, dass das Unternehmen nun eine Untergrenze im Zyklus sehe.

Die Nachrichten von Infineon kamen an der Börse gut an. Nach einem schwachen Start am Morgen drehte der Kurs ins Plus und war der strongest performer im insgesamt fallenden DAX-Index. Der Kurs hatte jedoch in den vergangenen beiden Monaten bereits considerable Wert verloren.

Hersteller wie Infineon kämpfen mit Stellenabbau aufgrund der herausfordernden Marktumgebung. Trotz der Planung, 1400 Stellen in Niedriglohnländer zu verlagern, bekräftigt Infineon seine Verpflichtung gegenüber seinem Standort Regensburg und positioniert ihn als zentralen Innovationsstandort.

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