Holocaust-Überlebender empfiehlt Juden, sich zurückzuhalten.
Eine jüdische Überlebende des Holocaust, Carola Knobloch, hat sich besorgt über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland geäußert. Viele in der jüdischen Gemeinschaft erwägen, das Land zu verlassen, aber Knobloch warnt davor und erklärt, dass es "selbst in New York schwierig ist". Stattdessen rät sie den Juden, sich zu integrieren und nicht aufzufallen.
Knobloch ist der Meinung, dass Sichtbarkeit für Juden in diesen schwierigen Zeiten der Schlüssel ist. Sie rät davon ab, auffälligen Schmuck zu tragen, unkonventionelle Kleidung zu tragen oder einen Davidstern-Anhänger zu tragen. "Das geht nicht gut aus", warnte sie in einem Interview mit der Münchner Abendzeitung.
Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, äußerte sich zu den zunehmenden Unruhen und Protesten an deutschen Universitäten gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg. Die anfängliche Welle der Unterstützung für die jüdische Gemeinschaft nach dem Massaker an über 1.200 Menschen durch die Hamas und ihr nahestehende Terrorgruppen in Israel habe sich in eine düstere Stimmung verwandelt. "Alles, was Israel tut, wird sofort in einem sehr negativen Licht gesehen", sagte sie. "Das spüren auch wir."
Geboren als Charlotte Neuland am 29. Oktober 1932, beobachtete Knobloch, wie sich das Leben ihrer Familie verschlechterte, als Adolf Hitler an die Macht kam und das Dritte Reich die Kontrolle übernahm. Ihr Vater, ein Rechtsanwalt, wurde gezwungen, seinen Beruf aufzugeben. Knobloch lebte bei ihrer Mutter, die zum Judentum konvertiert war, bis die Nazis sie zwangen, das Land zu verlassen. Sie und ihre Tochter verbrachten die Kriegsjahre bei ihrer Großmutter. Im Alter von neun Jahren musste Knobloch mit ansehen, wie ihre Großmutter in das Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde, wo sie später umkam.
Nach dem Krieg kehrte das Paar nach München zurück. Auch Knoblochs Vater blieb in der Stadt.
Knoblochs Geheimhaltung während der Nazi-Besatzung
Während viele von Knoblochs Familienmitgliedern verhaftet wurden, konnte sie dank des Einfallsreichtums ihres Vaters die Tortur überstehen. Fritz Neuland versteckte sie im ländlichen Franken und überredete eine tief religiöse katholische Bäuerin, seine Tochter zu beherbergen. Knobloch wurde von den Mägden des Bauern gerettet, die sich weigerten, die Nazis über ihre Anwesenheit zu informieren. Nach dem Krieg kehrte Knobloch mit ihrem Vater nach München zurück. Auch ihr Vater blieb in der Stadt.
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Quelle: www.ntv.de