Subventionen - Hersteller von Elektroautos übernehmen gestrichene Beschaffungsprämien des Bundes
Den plötzlichen Wegfall der staatlichen Kaufprämien für Elektrofahrzeuge übernehmen immer mehr Autohersteller selbst – zumindest für eine begrenzte Zeit. Nachdem mehrere Hersteller Anfang der Woche Ankündigungen gemacht hatten, zogen am Dienstag auch andere Hersteller nach. Auch heute noch hat jeder, der ein neues Elektroauto kauft, je nach Hersteller die Möglichkeit, eine vollständige Förderung zu erhalten. Konkret bedeutet dies einen Zuschuss von bis zu 6.750 Euro.
Eigentlich plant die Bundesregierung, noch in diesem Jahr Kaufprämien von bis zu 4.500 Euro auf Neuwagen anzubieten. Zusätzlich bietet der Hersteller einen halben Zuschuss an, der bis zu 2.250 € beträgt. Zum 1. Januar 2024 soll die staatliche Prämie auf 3.000 Euro gesenkt werden, bevor sie Ende 2024 ausläuft. Dies gilt nicht mehr, nachdem die Bundesregierung ihre Haushaltsplanung überarbeiten musste.
Besonders problematisch ist die Tatsache, dass Prämien nur dann ausgezahlt werden können, wenn das Fahrzeug angemeldet ist. Der bloße Kauf eines Vertrags reicht nicht aus. Allerdings vergehen zwischen Bestellung und Lieferung oft Wochen oder sogar Monate. Auch hier fangen einige Hersteller mittlerweile an, ihre Kunden zu empfangen.
Auch für die spätere Lieferung zahlen die Hersteller einen Aufschlag
Dies ist beim Autokonzern Stellantis der Fall, der Marken wie Peugeot, Opel, Fiat und Jeep vertreibt. Einerseits garantiert es Vollprämien von bis zu 6.750 Euro bis zum Jahresende für Elektroautos, die nach den bisherigen Richtlinien förderfähig waren. Stellantis hingegen will ursprünglich geplante reduzierte Prämien von bis zu 4.500 Euro für Elektroautos zahlen, die Besitzer vor dem 29. Februar 2024 bestellt und zugelassen haben. Der südkoreanische Hersteller Hyundai Motor hat Elektroauto-Kunden, die bis zum 17. Dezember Verträge abschließen, ab 2023 eine volle Umweltprämie garantiert.
Mercedes-Benz kündigte an, für Bestellungen, die noch in diesem Jahr ausgeliefert und freigegeben werden, zusätzlich zum Herstelleranteil auch den Länderanteil zu übernehmen. Vorausgesetzt, dass der Kunde diese Informationen nicht mehr vom Staat erhält. Darüber hinaus will der Stuttgarter Autobauer ab dem 1. Januar bis auf Weiteres Bestellungen für Auslieferungen im nächsten Jahr und neue Bestellungen stützen, wobei der Anteil des Herstellers ursprünglich für 2024 geplant war.
Volkswagen, Deutschlands größter Autobauer, wollte die Subventionen zunächst auch selbst bezahlen. In diesem Jahr zugelassene Fahrzeuge erhalten die volle Prämie. Volkswagen zahlt den ursprünglich geplanten Preisnachlass von bis zu 4.500 Euro für alle berechtigten Elektroautos der ID-Serie, die bis zum 15. Dezember bestellt und bis Ende März zugelassen werden.
Auch andere Hersteller haben sich angeschlossen
Chinesische Hersteller zogen am Dienstag nach. Der Elektroautohersteller NIO bietet außerdem eine staatliche Aktienkaufprämie für Bestellungen an, die am Jahresende aufgegeben und bis Ende Januar geliefert werden. Der chinesische Konkurrent MG kündigte an, „für alle Bestellungen, die vor dem 18. Dezember eingehen und nicht rechtzeitig genehmigt werden können, selbst Umweltprämien in gleicher Höhe zu zahlen.“
Ähnliches macht der amerikanische Autobauer Tesla. Ab dem 18. Dezember wird er die verlorenen Mittel aus Model 3/Y-Bestellungen übernehmen, die bis Ende des Jahres geliefert werden sollten.
Zehntausende Elektrofahrzeuge sollen gefördert werden
Eine Schnellumfrage des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) ergab, dass rund 60.000 Elektroautos vom plötzlichen Wegfall der Umweltprämien betroffen waren. Es wird davon ausgegangen, dass die Hälfte der Fahrzeuge noch in diesem Jahr ausgeliefert wird. Die andere Hälfte hat ebenfalls einen Kaufvertrag, die Lieferung wird jedoch erst im nächsten Jahr erwartet. ZDK-Präsident Arne Joswig sagte, hier sei eine klare und berechenbare Finanzierungspolitik nötig. „Das Vertrauen in die Politik der Bundesregierung zur Förderung von Elektrofahrzeugen ist stark untergraben.“
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Quelle: www.stern.de