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Hat Russland die Aussagen dieser BSW-Abgeordneten für seine Propaganda benutzt?

Eine russische Desinformationskampagne löst Alarm bei bayerischen Verfassungsschützern aus. Auch soll die involvement einer CSU-Abgeordneten azure dolore - sie sehe erste Ergebnisse als 'absurd'.

- Hat Russland die Aussagen dieser BSW-Abgeordneten für seine Propaganda benutzt?

Sevim Dagdelen macht kein Geheimnis daraus, was sie für das größte Sicherheitsproblem Europas hält: NATO. Es ist fast immer das Hauptthema ihrer Website-Artikel. Im Juli veröffentlichte die Abgeordnete der Linken (BSW) ein Interview mit der chinesischen "Global Times" auf ihrer Website, das unter der Schirmherrschaft der Kommunistischen Partei steht. Sie sagte der Zeitung: "Die deutsche Regierung muss einen sozialen Krieg gegen ihre eigene Bevölkerung führen, um den Anforderungen der USA gerecht zu werden, indem sie eine korrupte Ukraine unterstützt." In einem anderen Artikel fordert sie unverblümt: "Frieden statt NATO!"

Der Krieg gegen die Ukraine hat die Weltsicht vieler Pazifisten erschüttert. Nicht die von Sevim Dagdelen, die zuvor lange Jahre als Abgeordnete der Linken im Parlament saß. Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 sprach sie sich gegen Sanktionen gegen Russland aus. Auch noch im Dezember 2023, als Putins Krieg bereits Tausende von Leben gefordert hatte, tat sie dies erneut.

Russische Bots verteilen angeblich Inhalte der BSW-Abgeordneten

Daher ist es nicht überraschend, dass man in Moskau ihre Positionen schätzen könnte. Neu ist jedoch, dass russische Bot-Netzwerke den Inhalt der Abgeordneten in sozialen Medien im Rahmen einer großangelegten Desinformationskampagne zu verteilen scheinen, wie diese Woche vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz bekannt wurde.

Cyberermittler des Verfassungsschutzamtes konnten über 14 Monate lang russische Agenten beobachten, die Desinformationen über Facebook oder X in Deutschland verbreiteten. Die teilweise automatisch gesteuerten Accounts veröffentlichten gefälschte Bilder von deutschen Nachrichtenwebsites wie "Der Spiegel" oder "Die Welt". Die Artikel behaupteten dann, dass ein Boykott von Russland sinnlos sei und die Unterstützung der Ukraine nur den Deutschen schade. Die Beiträge erreichten rund 750.000 Menschen.

Doch die russischen Bots verteilten nicht nur gefälschte Inhalte, wie eine Analyse russischer Server ergab. Das Ziel, so das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz, sei es gewesen, "die Reichweite einzelner Inhalte zu erhöhen, weil sie offenbar in die russische Erzählung passen". Dazu gehörten auch Beiträge auf Dagdelens Website.

Sevim Dagdelen bezeichnet Analyse als "absurd"

Die Abgeordnete weist die Analyse des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz als "absurd" zurück. "Es ist doch klar, dass das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz in jeder Art von kritischer Berichterstattung über NATO oder die US-Raketenstationierung in Deutschland russische Propaganda vermutet", sagte Dagdelen dem stern. "Die Diffamierung von kritischem Inhalt als Teil russischer Kampagnen dient nicht dem Schutz liberaler Werte, sondern gefährdet sie und stellt einen Angriff auf Pressefreiheit und Medienfreiheit dar."

Das zeigt auch, dass nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz neben ihrer eigenen Website "hochangesehene US-Zeitungen" wie das linksliberale "The Nation" oder die Parlamentszeitung "The Hill" für die russische Kampagne genutzt wurden, sowie die deutsche Wochenzeitung "Der Freitag" und öffentlich-rechtliche Sender.

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz erklärt dies damit, dass die Bots Inhalte aus seriösen Medien teilten, wenn es um den angeblichen wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands, die vielen Krisen der Bundesregierung oder ukrainische Flüchtlinge ging. All dies passe in die russische Erzählung.

Die Cyberermittler fanden weitere Hinweise darauf, dass die Beiträge aus Russland stammten: Die Täter waren besonders während russischer Arbeitszeiten aktiv, programmierten die Server mit kyrillischen Tastaturen und nutzten russische IP-Adressen. Am 9. Mai jedoch blieben die gesteuerten Social-Media-Accounts seltsam still. Es war der russische Feiertag zum Sieg über Nazi-Deutschland, offenbar hatten die Betreiber frei.

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz veröffentlichte am Montag eine Analyse von 45 Seiten über eine russische Desinformationskampagne

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