Habeck warnt EU bei Asyldebatten: Vorsicht geboten
Nach der Herausforderung der bestehenden Asylgesetzgebung durch den CDU-Vorsitzenden Söder in einem Interview betonte Wirtschaftsminister und Vizekanzler Habeck erneut das grundlegende Prinzip des Gesetzes. Die Union scheint immer unsicherer in dieser Frage.
Als Reaktion auf den Druck der Union auf strengere Asylpolitik verteidigte Habeck das Recht auf Asyl als fundamentales Recht. Der Grünen-Politiker fragte rhetorisch: "Aus gutem Grund ist das Recht auf Asyl tief in dieser Republik verankert." Gleichzeitig warnte er die CDU und CSU: "Die Union sollte vorsichtig sein."
Habeck betonte, dass die Urheber des Asylgesetzes genau wussten, was sie taten. Im Gegensatz dazu sei die Union "immer unsicherer", wie er betonte, und erwähnte die bevorstehenden Gespräche zwischen Bundeskanzler Scholz und der Union am Dienstag. Scholz will mit der Union, der größten Oppositionspartei, und den Landesvertretern über die nächsten Schritte in der Asyl- und Migrationspolitik sprechen.
Die Motivation dafür stammt von dem angeblichen islamistischen Messerangriff in Solingen, bei dem ein syrischer Mann drei Menschen getötet und mehrere schwer verletzt hat. Als Reaktion auf den Angriff kündigte die Bundesregierung diese Woche eine Stärkung der Asyl- und Migrationspolitik an, was jedoch nicht ausreichend für die Union war. Der CDU-Vorsitzende Ferdinand Merz forderte die Ausrufung eines "nationalen Notstands", der es ermöglichen würde, Flüchtlinge an der deutschen Grenze abzuweisen.
Söders umstrittene Aussagen
Habecks Antwort richtet sich principalmente gegen den CSU-Vorsitzenden Markus Söder, der zuvor die aktuelle Asylgesetzgebung in Frage gestellt hatte. "Wir müssen das Asylrecht überarbeiten; es ist veraltet. Wir müssen das Recht haben, denen ohne legitimen Schutzanspruch die Einreise zu verweigern", sagte Söder der "Welt am Sonntag".
Die Aussagen wurden auch von dem Städte- und Gemeindebund kritisiert. CEO André Berghegger sagte den Funke-Mediengruppen-Zeitungen: "Es kann nicht darum gehen, das fundamentale Recht auf Asyl abzuschaffen." Gleichzeitig plädierte er jedoch für eine starke Reduzierung der Anzahl der Asylsuchenden. Er bezeichnete das Paket der Ampel als "einen guten Ausgangspunkt".
Habeck betonte in Antwort auf Söders Forderung nach einer Überarbeitung des Asylrechts: "Ich werde das Recht auf Asyl als fundamentales Recht nicht aufgeben." Er erkannte die Komplexität der Situation an und fügte hinzu: "Die Union sollte sorgfältig über die Auswirkungen ihrer Vorschläge nachdenken, um die Rechtsstaatlichkeit zu wahren."