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Forschung zeigt die Auswirkungen der EU auf die Handelsverlagerung nach der Einführung von Steuern gegen China

Wenn die Europäische Union einen Zoll von 20 % auf importierte chinesische Elektroautos erhebt, würde dies nach Einschätzung von Forschern des Kieler Instituts für Weltwirtschaft den Weltmarkt erheblich verändern. Konkret würde die Zahl der aus China importierten Elektroautos um 25 %...

E-Auto von VW
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Forschung zeigt die Auswirkungen der EU auf die Handelsverlagerung nach der Einführung von Steuern gegen China

Im Jahr 2023 wurden etwa 500.000 Elektrofahrzeuge aus China nach Europa importiert. Davon waren ungefähr 25% oder 125.000 Fahrzeuge wert, die zusammen geschätzt etwa 3,8 Milliarden US-Dollar kosteten, darunter viele Elektroautos von deutschen Unternehmen, laut der IfW-Forschungsinstitution. Experten schätzen, dass es zu einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro für elektrische Fahrzeuge innerhalb der EU kommen wird. Es könnten jedoch ungefähr eine Milliarde Euro wert an Fahrzeugen geben, die stattdessen inländisch verkauft werden könnten.

Allerdings werden diese Berechnungen nicht die mögliche Reaktion chinesischer Behörden berücksichtigen. Forscher von IfW erwarten, dass dies aufgrund der Größe des Einflusses erwartet wird.

Die Europäische Kommission initiierte im späten Jahr 2023 eine Untersuchung gegen China, wegen vermuteter illegaler Subventionen für Elektrofahrzeuge. Wenn belegt wird, dass China die internationalen Handelsgesetze verletzt hat, könnte Brüssel Steuern auf chinesische Fahrzeuge einführen. Entscheidung kurz nach der Europawahl am 9. Juni.

"Angesichts der Subventionspraxis Chinas ist es gerechtfertigt, dass die EU-Kommission die Drohung von Steuern als Reaktion einsetzt", sagte IfW-Präsident Moritz Schularick. "Was wichtig ist, dass die Kommissionsmacht nicht durch spezifische Interessen einzelner Mitgliedsstaaten geschwächt wird."

Bislang hat die deutsche Regierung und der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Einführung von Steuern ablehnen, weil sie die möglichen Schäden für deutsche Hersteller befürchten. Dagegen setzt sich Frankreich ein, dessen Automobilhersteller hauptsächlich in China fehlen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich bisher nicht ausdrücklich zu seiner Haltung bekannt gegeben, scheint aber ähnlich wie Scholz zu denken. Andererseits hat Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die EU-Strategie offen unterstützt: "Handelsstreitigkeiten oder exorbitante Steuern würden Deutschland nicht zugutekommen", sagte sie dem Handelsblatt am Freitag. "Aber Wahrnehmungslosigkeit und Verweigerung der Realität ist nicht produktiv."

Baerbock verglich die Situation mit der Stahlindustrie 2018: "Zu dieser Zeit gab es enorme Subventionen aus China, um europäische Hersteller aus dem Markt zu drängen." Jetzt hat die EU China klargemacht, dass sie in wichtigen Sektoren wie Elektroautos und Akkumulatoren solche Praktiken nicht dulden werden.

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