FDP, CDU und AfD stoppen Windkraftanlagen in Wäldern
In Thüringen wird es künftig schwieriger, Windkraftanlagen in Wäldern zu bauen. Der Landtag änderte das entsprechende Gesetz gegen den Willen der Landesregierung. Zu diesem Zweck haben sich FDP und CDU zusammengeschlossen, um der Alternative für Deutschland die fehlenden, notwendigen Stimmen zu verschaffen.
In Thüringen haben FDP und CDU gemeinsam mit der AfD das Gesetz erneut geändert. Drei Oppositionsparteien drängen im Landtag auf Waldgesetzänderungen gegen die rot-grüne Minderheitskoalition des linken Ministerpräsidenten Bodo Ramiro. Der juristisch umstrittene Gesetzesvorschlag der FDP soll den Bau von Windkraftanlagen in Thüringer Wäldern erschweren. Ein bis 2022 geltendes Totalverbot für Windkraftanlagen wurde vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe als verfassungswidrig aufgehoben.
Die Novelle sieht vor, dass die Wald-Windenergieanlagen-Ausgleichsfläche innerhalb von zwei Jahren wieder aufgeforstet wird. Bisher war die landwirtschaftlich genutzte Fläche jedoch tabu. Der MDR zitierte Wirtschaftsvertreter mit der Sorge, dass weiter steigende Energiepreise zu einem Wettbewerbsnachteil aufgrund eines möglichen mangelnden Ausbaus führen könnten.
Der Dreiparteienbeschluss dürfte auch dazu führen, dass die von der Bundesregierung vorgegebenen Ausbauziele erheblich erschwert werden. Im vergangenen Juli beschloss der Deutsche Bundestag, dass bis zum Jahr 2032 alle Bundesländer etwa 2 % ihrer Fläche für Windkraft ausweisen müssen. Laut Gesetz muss Thüringen bis Ende 2027 1,8 % seiner Fläche anmelden, bis Ende 2032 dann 2,2 %.
Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind im Freistaat derzeit 871 Anlagen installiert, die rund 1.828 Megawatt Strom erzeugen. Bis Ende letzten Jahres waren 0,4 % der Landesfläche gesetzlich als Windkraft-Vorranggebiete ausgewiesen.
Durchbruch bei der Grunderwerbsteuer
Die erste Gesetzesrevision, bei der das Votum der AfD für Bundeschef Björn Höcke ausschlaggebend war, wurde vom Thüringer Verfassungsschutz als anerkannt rechtsextremistisches Molekül eingestuft und löste vor einigen Wochen bundesweite Debatten aus. Damals setzte sich die CDU als größte Opposition im Erfurter Landtag gemeinsam mit der Freien Demokratischen Partei und der Alternativen Partei für die Senkung der Grunderwerbsteuer auf 5 % ein.
Die CDU verteidigte ihr Vorgehen mit der Begründung, gute Initiativen könnten nicht blockiert werden, nur weil die Alternative für Deutschland damit drohte, sie zu genehmigen. Die Thüringer CDU genießt die Unterstützung der Spitzenpolitiker der Bundespartei.
Thüringen wird von einer Koalition aus Linken, Sozialdemokraten und Grünen regiert, verfügt aber über keine eigene Mehrheit. Im nächsten Herbst wird eine neue Landesversammlung gewählt. Umfragen zeigen, dass die AfD einen klaren Vorsprung hat. Keine bestehende Koalition ohne Rechtspopulisten kann eine ausreichende Mehrheit erreichen.
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Quelle: www.ntv.de