Fragen und Antworten - EU will Verbraucher besser vor schwankenden Strompreisen schützen
       Katalog     Â
- Wie funktioniert der EU-Strommarkt?
- Warum reformiert die EU ihren Strommarkt?
- Was gilt für die Verbraucher?
- Wie sollen die erneuerbaren Energien ausgebaut werden?
- Was ist die Antwort? Wie geht es weiter?
EU Die Verbraucher verdienen einen besseren Schutz vor künftigen Strompreiserhöhungen. Unterhändler der EU-Länder und des Europäischen Parlaments haben sich in den frühen Morgenstunden des Donnerstags in Straßburg auf Reformen des europäischen Strommarktes geeinigt.
Die Neuerungen sollen neben stabileren Preisen auch den Ausbau erneuerbarer Energien erleichtern. Hier sind einige Fragen und Antworten:
Wie funktioniert der EU-Strommarkt?
Der EU-Strommarkt funktioniert weiterhin nach dem so genannten Prioritätsprinzip. Damit ist die Reihenfolge gemeint, in der die an den Strombörsen angebotenen Kraftwerke zum Einsatz kommen. Die Nachfrage wird zuerst durch Kraftwerke gedeckt, die billigen Strom produzieren können. Das sind zum Beispiel Windkraftanlagen. Letztlich hängt der Preis davon ab, dass das teuerste Kraftwerk - in der Regel ein Erdgaskraftwerk - als letztes in Betrieb genommen wird.
Warum braucht die EU eine Strommarktreform?
Aufgrund der extrem hohen Strompreise im vergangenen Jahr wurde der Ruf nach einer Reform des europäischen Strommarktes laut. Einer der Gründe für die hohen Ölpreise war der sprunghafte Anstieg der Gaspreise aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Es ist auch erwähnenswert, dass zeitweise etwa die Hälfte der französischen Kernkraftwerke aufgrund von Defekten oder Wartungsarbeiten ausgefallen ist. Das Europäische Parlament erklärt, die Reformen zielten darauf ab, den Strommarkt "stabiler, erschwinglicher und nachhaltiger" zu machen.
Was gilt für die Verbraucher?
Die aktuelle Einigung basiert auf einem Legislativvorschlag, den die Europäische Kommission im Frühjahr dieses Jahres vorgelegt hat. Dieser sieht das Recht von Privatpersonen vor, sowohl Festpreisverträge als auch Verträge mit dynamischen Preisen abzuschließen. Im Rahmen der Vereinbarung sollten die Länder mehr tun, um schutzbedürftige Kunden zu schützen, wie sie angekündigt haben. Michael Bloss, ein Abgeordneter der Grünen auf der Plattform X (früher Twitter), sagte, dass es auch mehr Schutz für Verbraucher durch transparente Stromrechnungen geben sollte. Er sagte, dass Stromsperren - d.h. das Abschalten des Stroms der Kunden - verboten werden sollten.
Wie aus nationalen Mitteilungen hervorgeht, sollten im Falle einer Tarifkrise (die in den EU-Ländern unter bestimmten Bedingungen ausgerufen werden kann) schutzbedürftige und benachteiligte Kunden die Möglichkeit haben, ihre Tarife weiter zu senken.
Wie sollte der Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgen?
Im Mittelpunkt der Reformen stehen neue langfristige Verträge zwischen dem Staat und den Stromerzeugern, die so genannten Contracts for Difference (CfD). Durch diese CFDs können die Staaten den Stromerzeugern den niedrigsten Strompreis garantieren, wenn sie neue Investitionen tätigen. Dies sollte für Investitionen in erneuerbare Energiequellen wie Wind, Sonne und Kernkraft gelten.
Wenn der Marktpreis niedriger ist als der vereinbarte Preis, springt der Staat ein und gleicht die Differenz aus. Liegt der Preis darüber, geht der Rest an den Staat. Damit sollen Anreize für die heimische Erzeugung von sauberem Strom geschaffen werden.
Wie ist die Reaktion?
Der deutsche Europaabgeordnete Blos sagte am Donnerstag, dass die Grünen im Europäischen Parlament die erzielte Einigung nicht unterstützen könnten. Es gibt positive Elemente in der Vereinbarung, wie zum Beispiel Fortschritte im sozialen Bereich. Aber auch übermäßige Kohlesubventionen seien möglich.
"Am Tag nach der historischen Einigung auf der Klimakonferenz in Dubai beschloss die EU, die schmutzigsten Kohlekraftwerke mit neuen Subventionen für fossile Brennstoffe zu versorgen. Das macht die EU völlig unglaubwürdig." Mit diesem Abkommen kann die EU ihre Position als Klimavorreiter sofort aufgeben.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Einigung muss noch vom EU-Parlament und den Ländern formell bestätigt werden, damit die Reformen in Kraft treten können.
Lesen Sie auch:
- Jahr der Klimarekorde: Extreme sind die neue Normalität
- Vorbeugende Festnahmen offenbaren die Bedrohung durch islamistischen Terror
- Die Vereinten Nationen stimmen für einen Waffenstillstand in Israel
- SPD schließt Haushaltsbeschluss vor Jahresende aus
Quelle: www.stern.de