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EU und USA verlängern Abkommen zur Aussetzung von Handelsstreitigkeiten

Der alte Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union drohte nach anfänglichem Scheitern der Verhandlungen zuletzt erneut zu eskalieren. Dieses Risiko wurde nun vermieden.

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ThyssenKrupp-Westfalia Steel Coils: Im Streit zwischen den USA und der Europäischen Union um Sonderzölle auf Stahl und Aluminium kommt es derzeit zu keiner weiteren Eskalation. Foto.aussiedlerbote.de

Welthandel - EU und USA verlängern Abkommen zur Aussetzung von Handelsstreitigkeiten

Der Streit zwischen den USA und der EU über Sonderzölle auf Stahl und Aluminium hat eine weitere Eskalation vorübergehend verhindert. Die Europäische Kommission gab am Dienstag bekannt, dass das 2021 vereinbarte Stillhalteabkommen bis zum 31. März 2025 verlängert wurde. Es sieht vor, dass bestimmte Mengen Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union zollfrei in die USA eingeführt werden können. Im Gegenzug bleiben EU-Sonderzölle auf US-Produkte wie Bourbon, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans ausgesetzt.

Letzteres wurde als Vergeltung für die Sonderzölle des damaligen US-Präsidenten Donald Trump aus dem Jahr 2018 auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt. Die Republikaner begründeten die Maßnahme „aus Gründen der nationalen Sicherheit“.

Beim Gipfel im Oktober wurde keine Einigung erzielt

Die Europäische Kommission erklärte: „Eine Verlängerung der Zollaussetzung wird den Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks Sicherheit bringen und den Handel erleichtern.“ Im Rahmen des vorläufigen Abkommens stimmten die USA außerdem zu, EU-Exporteuren zusätzliche Zollbefreiungen zu gewähren. Insgesamt erspart ihnen das Abkommen rund 1,5 Milliarden Euro an Zöllen pro Jahr.

Eigentlich sollte bis Ende dieses Jahres eine endgültige Lösung gefunden sein. Beim Oktobergipfel in Washington konnte jedoch keine Einigung erzielt werden. Als Grund für das Scheitern Brüssels wurden unzureichende Unterbringungsmöglichkeiten in den Vereinigten Staaten genannt. Bei Sonderzollstreitigkeiten wollen die USA nur Lösungen akzeptieren, die nicht im Einklang mit den WTO-Regeln stehen.

Europäische Enttäuschung

Die europäische Industrie war vom anfänglichen Scheitern der Verhandlungen enttäuscht. Die deutsche Stahlindustrie spricht von einer verpassten goldenen Chance. Die Möglichkeit einer Rückkehr Trumps ins Weiße Haus nach der Präsidentschaftswahl im nächsten November wird als Risiko für den ins Stocken geratenen Deal angesehen.

Wie groß das Ausmaß ist, zeigen Zahlen der Europäischen Kommission: Im Jahr 2022 exportierte die EU rund 3,8 Millionen Tonnen Stahl in die USA. Dank des Stillhalteabkommens können 1,7 Millionen Tonnen davon zollfrei exportiert werden – weitere 1,5 Millionen Tonnen werden freiwillig exportiert. Von den insgesamt 289.000 Tonnen exportierten Aluminiums waren etwa 216.000 Tonnen ausgenommen – im Rahmen des Abkommens waren jedoch nur 146.000 Tonnen ausgenommen. Von den EU-Vergeltungszöllen waren zunächst US-Exporte im Wert von 2,8 Milliarden Euro betroffen.

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Quelle: www.stern.de

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