- Es gibt etwa 133.000 Arbeitsplätze in den Bereichen Sozialarbeit und Gesundheitswesen.
Berufe wie Pflege, Kindergartenpädagogik und Sozialarbeit haben ein deutliches Arbeitskräftemangelproblem im ganzen Land
Laut einer Analyse der Skills Retention (Kofa)-Abteilung des wirtschaftsorientierten Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) waren im Jahr 2023 rund 133.000 Stellen in den Bereichen Gesundheit und Sozialarbeit unbesetzt. Dies entspricht etwa einem Viertel des gesamten wirtschaftlichen Fachkräftemangels.
Obwohl sich die Situation in letzter Zeit etwas gebessert hat, bleibt sie weiterhin besorgniserregend und könnte in den kommenden Jahren weiter verschlechtern, wie der Studienautor und Experte Jurek Tiedemann betont.
Der am stärksten beanspruchte Beruf ist die Kindergartenpädagogik
Der größte Mangel besteht im Bereich der Kindergartenpädagogik. Im vergangenen Jahr fehlten etwa 21.000 Erzieher, was zu rund 300.000 unbesetzten Kitaplätzen im ganzen Land führte. Der Mangel an Fachkräften in den Bereichen Gesundheit und Sozialarbeit verschärft diese Situation zusätzlich: Über 80% der Beschäftigten sind Frauen, von denen mehr als die Hälfte in Teilzeit arbeiten, teilweise aufgrund des Fachkräftemangels.
Wie Tiedemann erklärt, reduzieren "berufstätige Mütter oft ihre Arbeitsstunden, um Kinderbetreuungslücken zu schließen". Die Bereitstellung von Kitaplätzen ist der Schlüssel, um die Arbeitsstunden von sowohl Müttern als auch Vätern zu erhöhen.
Prognosen: Bis 2049 werden mindestens 280.000 mehr Betreuer benötigt
Dieser Mangel betrifft auch die Sozialarbeit, die Sozialpädagogik, die Gesundheitsversorgung und die Altenpflege. Menschen, deren Angehörige aufgrund des Fachkräftemangels nicht ausreichend gepflegt werden können, haben nur teilweise Zugang zum Arbeitsmarkt, sagt Tiedemann. Mit einer alternden Bevölkerung wird der Bedarf steigen. Das Statistische Bundesamt erwartet, dass bis 2049 mindestens 280.000 zusätzliche Betreuer benötigt werden.
Gleichzeitig erkennen Experten auch einige Verbesserungen. Die Ausbildungsprogramme für Pflegekräfte und Kindergartenpädagogen haben die meisten neuen Verträge, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung mitteilt. Allerdings steigt der Bedarf an qualifizierten Fachkräften schneller als neue Talente durch die Ausbildung produziert werden können.
Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, wird empfohlen, die Anreize für die berufliche Ausbildung in den Bereichen Gesundheit und Sozialarbeit zu verbessern. Eine gezielte Ansprache von männlichen Mitarbeitern könnte potenziell dazu beitragen, Geschlechterklischees abzubauen und mehr Männer für Berufe in der Gesundheit oder der Sozialarbeit zu gewinnen, schlägt Tiedemann vor.
Der Fachkräftemangel in den Bereichen Gesundheit und Sozialarbeit, wie von Tiedemann betont, trägt zur Arbeitskräftemangelsituation in Berufen wie der Kindergartenpädagogik bei. Trotz der Bemühungen, die Ausbildungsprogramme für Pflegekräfte und Kindergartenpädagogen zu erhöhen, steigt der Bedarf an qualifizierten Fachkräften schneller als die Versorgung, was zu einer weiteren Vergrößerung des Fachkräftemangels führt.