Einkommen der Ärzte in den Gesundheitseinrichtungen
Mitarbeiter im Gesundheitswesen in städtischen Kliniken fordern eine substanzielle Gehaltserhöhung und überarbeitete Arbeitszeitregelungen. Im Vergleich zu anderen Berufen genießen sie derzeit hohe Gehälter. Allerdings kann die Bezahlung auch belastend sein. Arbeitgeber warnen hingegen vor möglichen Krankenhauspleiten.
Am vergangenen Montag blieben Patienten mit Notfallversorgung zurück. Tausende Ärzte legten einen Streik nieder, um ihre Position in laufenden Gehaltsverhandlungen zu stärken, die am nächsten Tag fortgesetzt werden. Neben neuen Regelungen für Arbeitszeitpläne und anschließender Überstundenvergütung fordert der Marburger Bund Gewerkschaft eine Erhöhung der Grundvergütung um 8,5 Prozent.
Ärzte gehören zu den bestbezahlten Berufsgruppen in Deutschland, mit einem durchschnittlichen jährlichen Bruttoeinkommen von etwa 95.000 Euro, wie das Jobportal Stepstone angibt. Sie verdienen mehr als das Doppelte des durchschnittlichen deutschen Einkommens. Das Einkommen variiert stark je nach Fachrichtung, Region und insbesondere Position und Erfahrung. Oberärzte können bis zu 125.000 Euro verdienen, während Einstiegsärzte weniger als die Hälfte davon erhalten.
In Kliniken fallen die Gehälter geringer aus als bei selbständigen Ärzten. In kommunalen Kliniken liegen die Einstiegsgehälter von Ärzten derzeit bei rund 5.300 Euro monatlich und steigen nach sechs Jahren Dienst auf rund 6.800 Euro. Nach weiterer Ausbildung erhalten Praktiker rund 7.000 Euro und können dieses alle zwei Jahre ab dem 13. Jahr auf rund 9.000 Euro erhöhen. Die Einstiegsgehälter in privaten Kliniken sind oft höher.
10.000 Euro monatlich für Spitzenärzte
Deutliche Einkommensunterschiede sind in Führungspositionen zu beobachten. Oberärzte in kommunalen Kliniken beginnen bei etwa 8.700 Euro monatlich und können nach einem Zwischenschritt im siebten Jahr fast 10.000 Euro erreichen. Das Einstiegsgehalt für Führungskräfte, die den Chefarzt vertreten können, liegt bei rund 10.300 Euro und steigt im zweiten Jahr auf rund 11.000 Euro. Chefarzte verhandeln ihre Gehälter außerhalb der Tarifverträge.
Neben dem Grundgehalt erhalten etwa 60.000 Ärzte in kommunalen Kliniken Überstundenvergütung für Arbeit in der Nacht, an Sonntagen und Feiertagen. Im laufenden Gehaltsstreit fordert der Marburger Bund nicht nur höhere Grundgehälter, sondern auch eine höhere Vergütung für Bereitschaftsdienste, strengeres Timing bei der Einteilung und Zuschläge für Arbeit außerhalb der Kernarbeitszeit von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr - und damit eine Umgestaltung der Schichtarbeit. "Wir wollen endlich dieses veraltete System angehen, das unsere Ärzte belastet und nicht mehr tragbar ist", sagte der stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Andreas Botzlar nach der zweiten Verhandlungsrunde im Sommer.
"Krankenhäuser ertrinken in Schulden"
Der Arbeitgeberverband - die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände - sieht die Forderungen als "übergroß" und "unfinanzierbar". Der Streik sei nicht gerechtfertigt. Die Umsetzung aller Forderungen zusammen würde zu einer Kostensteigerung von 20 Prozent innerhalb eines Jahres führen. "Unsere Kliniken könnten das finanziell nicht tragen und im worst case pleite gehen", sagte der Verhandlungsführer Dirk Köcher am Freitag. "Die kommunalen Kliniken ertrinken buchstäblich in Schulden." Im April waren die Gehälter der Ärzte um 4 Prozent gestiegen, gefolgt von einem weiteren Anstieg um 4,8 Prozent im Juli 2023.
Ärzte betonen jedoch die hohe Arbeitsbelastung. Laut einer Umfrage des "Ärzteblatts" vor zwei Jahren unter rund 3.300 Ärzten in kommunalen Kliniken fühlen sich etwa 90 Prozent häufig erschöpft. Ein Fünftel plant daher eine berufliche Zukunft außerhalb der Klinik. Die Arbeitsbelastung hat sich während der Pandemie sogar noch weiter erhöht.
"Wer glaubt, uns noch mehr belasten zu können, sagen wir: Nicht mit uns", verkündete die Gewerkschaftsvorsitzende Susanne Johna bei der zentralen Kundgebung während des Warnstreiks. Eine Einigung ist aus den Verhandlungen am Dienstag nicht zu erwarten: Bereits Mittwoch steht auf dem Plan. Weitere Streiks wurden angedroht.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der laufenden Gehaltsverhandlungen und Arbeitszeitänderungen in städtischen Kliniken bereiten einigen Arbeitgebern Sorgen, die vor möglichen Krankenhauspleiten durch die erhöhten Kosten warnen. Obwohl Ärzte zu den bestbezahlten Berufsgruppen in Deutschland gehören, argumentieren sie, dass ihre Einkommen belastend sind und fordern eine Gehaltserhöhung um 8,5 Prozent sowie verbesserte Arbeitsbedingungen.