Eine Kraftstofflobby war auf dem FDP-Parteitag anwesend und spendete 50.000 Euro.
Die FDP wendet sich gegen die Abschaffung von Verbrennungsmotoren und plädiert stattdessen für E-Fuels. Der Bundesverband EnergieMittelstand ist auf der gleichen Seite. Auf dem Parteitag der Liberalen war er mit einem Stand vertreten. Die Lobbyorganisation spendete später 50.000 Euro an die Partei, wobei die Partei betont, dass es keinen Zusammenhang gibt.
Die FDP erhielt eine bedeutende Spende von der deutschen Kraftstofflobby. Am 3. Mai überwies "Uniti - Bundesverband EnergieMittelstand" über eine Tochtergesellschaft 50.000 Euro an die Partei.
Vor der Spende hatte die Lobbyorganisation die Möglichkeit, sich auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin zu äußern. Dabei wurde auch eine ihrer Kampagnen vorgestellt, die die Abschaffung von Verbrennungsmotoren verhindern soll. Uniti war auf dem Parteitag mit einem Informationsstand vertreten, der auch von Finanzminister Christian Lindner und Verkehrsminister Volker Wissing besucht wurde.
Auf Bildern, die der Verein auf seiner Website veröffentlichte, sind die FDP-Minister mit Werbeplakaten der Organisation zu sehen, auf denen zu lesen ist: "Stoppt das Verbot von Verbrennungsmotoren! Lasst E-Fuels frei laufen!"
FDP sagt, sie stehe nicht zum Verkauf
Auf die Frage des "Spiegels", ob es einen Zusammenhang zwischen der großzügigen Spende und den PR-Fotos gebe, betonte ein Uniti-Sprecher, dass es keinen gebe. Uniti "informiert routinemäßig auf Konferenzen verschiedener Parteien über seine Standpunkte", hieß es. Politisch will die Gruppe "Technologieoffenheit bei der Dekarbonisierung des Verkehrs" und "die Schaffung geeigneter regulatorischer Rahmenbedingungen für die Marktexpansion erneuerbarer Kraftstoffe". Die FDP vertritt seit langem die gleiche Auffassung.
Die Partei wies auch jeglichen Einfluss der Großspende von Kraftstofflobbyisten auf ihre Politik zurück. Die "Positionen der FDP sind nicht käuflich", betonten sie, "sie werden in den Gremien der Partei erarbeitet und sind auf dem Bundesparteitag diskutiert und beschlossen worden." Konkret vertritt die FDP "den Ansatz, dass Technologieoffenheit der Umwelt am meisten nützt, weil sie Innovationen zur Verringerung von Kohlenstoffemissionen ermöglicht". Deshalb sei man "für den Einsatz synthetischer Kraftstoffe" und "gegen die Abschaffung von Verbrennungsmotoren".
Ein Uniti-Sprecher konnte zunächst nicht sagen, wie viel die Lobbygruppe für den Infostand auf der FDP-Veranstaltung bezahlt hat. Die FDP beantwortete eine Anfrage des "Spiegels" nicht.
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Quelle: www.ntv.de