E-Zigaretten-Organisation wettert gegen Behauptung, Kinder stünden im Mittelpunkt
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) behauptet, dass die Tabakindustrie Kinder absichtlich dazu verleitet, süchtig nach elektronischen Zigaretten zu werden. Die verlockenden Geschmacksrichtungen und die lebhafte Werbung sind die Hauptstreitpunkte. Jetzt meldet sich der Verband zu Wort und versichert, dass weder die Werbung noch die Kaugummi-Zigaretten für Minderjährige bestimmt sind.
Der Verband des Deutschen E-Zigarettenhandels (VdeH) kontert mit den Vorwürfen der WHO. Der Konzern erklärte, man habe sich 2019 verpflichtet, auf Cartoon-Figuren oder ähnlich fesselnde Motive, die Kinder und Jugendliche begeistern könnten, zu verzichten. Die WHO behauptete in einem Bericht, die Industrie werbe für E-Zigaretten mit bunten Farben und verspielten Cartoon-Figuren, die fast an Spielzeug erinnern. Unter den 16.000 Geschmacksrichtungen sind solche wie Kaugummi, Bonbons und Vanilleeis, die sich offensichtlich an Kinder richten.
Der VdeH behauptet vielmehr, dass seine Zielgruppe Erwachsene sind, die ihren Tabakkonsum reduzieren oder aufgeben wollen. Auch mit Geschmacksrichtungen wie Kaugummi zielt die Industrie auf Erwachsene ab. Sie tendieren zu fruchtigen und süßen Geschmacksrichtungen.
Der Verband gab zu, dass Influencer trotz eines Werbeverbots in Deutschland für E-Zigaretten warben. Der Verband distanziert sich von dieser Werbung und hat bereits mehrfach rechtliche Schritte gegen diejenigen eingeleitet, die sich nicht an das Gesetz gehalten haben: "Wir fordern eine striktere Durchsetzung des Werbeverbots durch die Behörden und Plattformbetreiber." Die Organisation beklagt auch die staatlichen Regulierungsmaßnahmen. Diese haben zu einem erheblichen Schwarzmarkt geführt. Es wird davon ausgegangen, dass etwa die Hälfte aller E-Zigaretten außerhalb des Fachhandels verkauft werden, "was häufig dazu führt, dass die Ware außerhalb jeglicher Systemkonformität gekauft wird."
WHO: Situation in Europa ist äußerst besorgniserregend
Nach Angaben der WHO konsumieren weltweit rund 37 Millionen Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren Tabak. Dies umfasst das Rauchen von Zigaretten, Kautabak und Schnupftabak. Dazu kommen noch Millionen von Nutzern elektronischer Zigaretten. E-Zigaretten enthalten zwar keinen Tabak, dafür aber Nikotin. Da E-Zigaretten in der Regel teuer sind, steigen viele wieder auf Tabakprodukte um, sobald das Geld ausgeht, behauptet die WHO: "Die Industrie will, dass Kinder schon in jungen Jahren süchtig werden, damit sie eine lebenslange Konsumentenbasis haben." Given Kapolyo, der sich in Sambia für die Aufklärung Jugendlicher über den gefährlichen Nikotinkonsum einsetzt, sagte: "Die Industrie will, dass Kinder schon in jungen Jahren süchtig werden, damit sie einen lebenslangen Kundenstamm haben."
Für die WHO-Region Europa, die mehr als 50 Länder, darunter auch Turkmenistan und Israel, umfasst, erklärte Rüdiger Krech, der Leiter der Abteilung, die Situation sei besonders besorgniserregend. Trotz der Verkaufsbeschränkungen können junge Menschen problemlos Produkte online bestellen. "Die Situation ist äußerst besorgniserregend", sagte Krech.
Die WHO setzt sich weltweit für eine strengere Regulierung von Tabak- und anderen Nikotinerzeugnissen ein. Dazu gehören Verbote verschiedener Geschmacksrichtungen von E-Zigaretten, Werbeverbote, höhere Steuern und rauchfreie Zonen in allen Gebäuden.
Lesen Sie auch:
- Jahr der Klimarekorde: Extreme sind die neue Normalität
- Vorbeugende Festnahmen offenbaren die Bedrohung durch islamistischen Terror
- Die Vereinten Nationen stimmen für einen Waffenstillstand in Israel
- SPD schließt Haushaltsbeschluss vor Jahresende aus
Quelle: www.ntv.de