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Dringender Hausärztemangel: 523 Praktikumsplätze vakant

In Niedersachsen herrscht bereits jetzt ein Mangel an Hausärzten, insbesondere im ländlichen Raum. Die Kassenärztliche Vereinigung geht davon aus, dass sich die Situation noch verschlimmern wird. Welche Maßnahmen werden ergriffen?

In der Hausarztpraxis gibt es Stethoskope. Foto.aussiedlerbote.de
In der Hausarztpraxis gibt es Stethoskope. Foto.aussiedlerbote.de

Gesellschaft - Dringender Hausärztemangel: 523 Praktikumsplätze vakant

In Niedersachsen fehlen Hunderte Hausärzte – besonders betroffen sind die Städte Salzgitter, Delmenhorst, Meppen und Seck. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) waren zum 1. Juli 2023 bundesweit 523 Hausarztstellen unbesetzt. Diese Praxen suchen neue Eigentümer. „Die Sicherstellung der medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung wird immer schwieriger“, sagte KVN-Vorstandsvorsitzender Mark Barjenbruch gegenüber der DPA. „Langfristig müssen sich Patienten auf längere Anfahrtswege und längere Wartezeiten einstellen.“

Laut KVN kann jeder, der sich für die Übernahme einer Hausarztpraxis in bestimmten unterversorgten Gebieten entscheidet, einen Zuschuss zwischen 60.000 und 75.000 Euro beantragen. Den Ärzten wurde sogar eine Umsatzgarantie für Kliniken in Bremerhaven und Seike zugesagt.

In Salzgitter gibt es 22 unbesetzte Hausarztstellen, in Delmenhorst 18, in Meppen und Seck jeweils 17 und in Nordhorn und Kloppenburg jeweils 15. Die angespannte Lage bereitet auch Martina Wink, Präsidentin der Niedersächsischen Ärztekammer, Sorgen. „Die Menschen auf dem Land dürfen sich nicht im Stich gelassen fühlen“, sagte der Hildesheimer Lungenarzt. Überall mangelt es an Ärzten, nicht nur an Hausärzten, sondern auch an Kinderärzten und Notärzten.

Die KVN und die Ärztekammer fordern seit Längerem das Land auf, mehr Medizinstudienplätze bereitzustellen. KVN sagte, die von der Landesregierung eingeführte Quote für Landärzte werde die Situation kurzfristig nicht verbessern. Signifikante Auswirkungen werden erst nach 2035 erwartet.

Nach der Landärztequote werden in Niedersachsen 60 humanmedizinische Forschungsplätze entsprechend der Quote vergeben. Dies erleichtert jungen Menschen den Einstieg in das Medizinstudium, wenn sie sich nach Abschluss des Studiums und der Weiterbildung verpflichten, zehn Jahre lang als Hausarzt in Gebieten zu arbeiten, in denen es zu wenig Ärzte gibt.

Kanzler der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) Förderausschreibung der Niedersächsischen Landesärztekammer für Quoten für Landärzte

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Quelle: www.stern.de

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