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Laut dem DIW sollte Strom aus Solar-anlagen stärker in das Netz eingespeist und vermarktet werden.
Laut dem DIW sollte Strom aus Solar-anlagen stärker in das Netz eingespeist und vermarktet werden.

DIW: Solarstrom-Boom strains Netz

Viele Menschen nutzen nun Solarstromanlagen. Während dies sehr positiv ist, hat es auch seine Schattenseiten: Laut einer Analyse speisen sie manchmal bei voller Leistung in das belastete Netz ein. Es sind intelligentere Lösungen erforderlich.

Der Boom der Solarenergie in Deutschland macht es zunehmend schwierig, die Stromnetze zu kontrollieren, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin zeigt. Die Studie besagt, dass die Solarstromerzeugung insbesondere an sonnigen Tagen mittags stark konzentriert ist, was zu temporären Engpässen in den Stromnetzen, insbesondere auf Verteilerebene, führen kann.

Die bestehende Flexibilität bei der Integration von Photovoltaik (PV) wird nicht immer optimal genutzt, so die Studie. Viele PV-Systeme wurden in Gebäuden in Kombination mit Batterien installiert, wodurch Haushalte oder Unternehmen ihren Anteil an selbstverbrauchtem PV-Strom erhöhen können.

"Es gibt jedoch kaum Anreize, diese Speichersysteme so netz- oder marktorientiert wie möglich zu nutzen, da weder die Einspeisetarife noch in den meisten Fällen die Haushaltsstromtarife geeignete Signale dafür liefern: Die Vergütung und Preise sind pro Kilowattstunde gleich, unabhängig vom aktuellen Marktpreis", sagt die Studie.

Zum Beispiel könnte es passieren, dass die PV-Speichersysteme in den Sommermonaten während der Stunden mit der höchsten PV-Erzeugung bereits vollgeladen sind und dann mit voller Leistung in das Netz einspeisen, was die lokalen Stromnetze belastet. Um die Stromnetze effizienter zu kontrollieren, ist nach Angaben der Studie mehr Tempo bei der Installation von "intelligenten" Stromzählern erforderlich.

Ausbautarget bereits erreicht

Die Ausweitung von Solarstromanlagen hat deutlich an Dynamik gewonnen. Letztes Jahr nahm die Anzahl der Neuinstallationen um fast 14 Gigawatt im Vergleich zum Vorjahr zu, wie Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen. Laut Wirtschaftsministerium lag die Gesamtkapazität installierter Solarstromanlagen Ende Juni bei über 90 Gigawatt. Damit ist das Bundesziel von 88 Gigawatt bis 2024 bereits erreicht worden.

Bis 2030 soll die installierte Kapazität 215 Gigawatt betragen. Um dieses Ausbautarget zu erreichen, muss die Geschwindigkeit weiter erhöht werden, sagt die DIW-Studie. Derzeit ist der starke Anstieg kleiner PV-Systeme auf Gebäuden der Haupttreiber der Ausweitung, die aufgrund der Vorteile des Selbstverbrauchs attraktiv sind. "Aber es gibt auch eine Kehrseite: Es gibt noch Potenzial für Freiflächen-Systeme."

Ein signifikanter Grund für das jüngste starke Wachstum ist der Preisverfall für Solarmodule. In den letzten Jahren wurden insbesondere in China sehr große Produktionskapazitäten aufgebaut. Diese sind jedoch derzeit noch lange nicht vollständig ausgelastet, was den Druck auf die Modulpreise nach unten erhöht. China dominiert die globale PV-Produktionskette. Daher ist die weitere Ausweitung stark von Einfuhren aus China abhängig.

Die Ausweitung von Solarstromanlagen, getrieben durch die Installation kleinerer Systeme auf Gebäuden und reduzierte Preise für Solarmodule, hat das Bundesziel von 88 Gigawatt bis 2024 bereits überschritten. Allerdings stellt dieser Anstieg von Solarstromanlagen auch Herausforderungen dar, wie die Studie zeigt, die darauf hinweist, dass diese Anlagen manchmal bei voller Leistung in das belastete Netz einspeisen.

Um dieses Problem anzugehen und die Netz-effizienz zu verbessern, müssen nach Angaben der Studie vermehrt "intelligente" Stromzähler in einem schnelleren Tempo installiert werden. Diese Zähler können helfen, die Flexibilität bei der Integration von Photovoltaik optimal zu nutzen und zu verhindern, dass Solarstromspeichersysteme während Phasen hoher Erzeugung mit voller Leistung in das Netz einspeisen.

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