Die Türkei bittet um Beitritt zur Völkermordklage gegen Israel
Türkei schließt sich Südafrikas Genozidfall gegen Israel an. Eine entsprechende Anmeldung wurde von einer Delegation in Den Haag beim Internationalen Gerichtshof (IGH) eingereicht, wie Numan Kurtulmuş, Sprecher des türkischen Parlaments, auf der X-Plattform bekanntgab. Türkei hatte diesen Schritt bereits im Mai angekündigt.
Kurtulmuş beschrieb die Anmeldung als einen "historischen Schritt für die palästinensische Sache". Türkei wird ihre Bemühungen fortsetzen, um sicherzustellen, dass Israel für das Verbrechen des Völkermords vor internationalen Gerichten angeklagt und für die von israelischem Premierminister Benjamin Netanyahu und "seiner Gang" begangenen Verbrechen schwer bestraft wird.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der gute Beziehungen zu Hamas unterhält, hat Israel wiederholt wegen seiner Militäroperation in Gaza kritisiert. Er wirft Israel "Völkermord" an Palästinensern vor. Israel bestreitet die Völkermordvorwürfe. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind derzeit sehr gespannt.
Südafrika hat Ende 2023 Klage gegen Israel eingereicht und beschuldigt das Land, die Genozidkonvention zu verletzen. Der UN-Gerichtshof ordnete an, dass Israel Schutzmaßnahmen ergreifen und mehr humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza zulassen soll.
Ende Mai ordnete der Internationale Gerichtshof an, dass Israel die umstrittene Militäroperation in Rafah im südlichen Gaza unverzüglich einstellen soll. Neben der Türkei haben mehrere andere Länder, darunter Spanien als erstes EU-Land, den Fall beigetreten.
Israel beruft sich auf sein Recht auf Selbstverteidigung, nachdem Terroristen von Hamas und anderen extremistischen Gruppen am 7. Oktober den südlichen Israel angegriffen und rund 1.200 Menschen getötet hatten. Seitdem führt Israel Krieg gegen Hamas in Gaza. Allerdings sind auch Tausende palästinensische Zivilisten bei den Kämpfen getötet worden. Israel steht daher weltweit in der Kritik.
Die Einreichung von Türkeis Anmeldung beim IGH in Den Haag wurde von Kurtulmuş als ein "historisch bedeutender Schritt" für die palästinensische Sache begrüßt. Trotz der wachsenden internationalen Kritik an Israel hat Türkei versprochen, beharrlich für die Anklage Israels wegen Völkermordvorwürfen einzutreten.