Die SPD kann ihre derzeitige Entwicklung nicht aufrechterhalten.
Einige fortschrittliche Demokraten haben es satt, die Umfragen zu betrachten, sagen sie. Die Lage verschlechtert sich von Tag zu Tag, argumentieren sie. Der Ruf des Kanzlers ist so tief gesunken, dass Politiker ohne Anhängerschaft oft dort anzutreffen sind. In praktisch jeder Umfrage ist die SPD nur noch halb so stark wie die Union.
Momentan sieht die SPD aus wie eine Partei, die fast resigniert auf ihren eigenen Untergang zusteuert. Kann Boris Pistorius den Tag noch retten? Die Vorstellung, dass ein Führungswechsel die SPD irgendwie wundersamerweise wiederbeleben könnte, ist zwar verständlich, aber sie greift das eigentliche Problem nicht an. Die Partei des Kanzlers hat kein Personalproblem, sondern ein Ansehenproblem.
Die SPD ändert ihre Position zu entscheidenden Fragen
Die SPD dreht sich nun auf wichtigen Themen hin und her und vertritt plötzlich Policies oder Initiativen, die sie zuvor für inakzeptabel gehalten hat. Hier sind einige Beispiele: Grenzkontrollen? Sie galten im Innenministerium letztes Jahr noch als absurd, jetzt sollen sie an allen Landesgrenzen eingeführt werden. Die Zahlungskarte für Flüchtlinge? Zunächst nein, dann plötzlich doch. Geringere Leistungen für abgelehnte Asylbewerber? Sie galten selbst im Kanzleramt als rechtlich unmöglich. Bald bekommen sie nur noch einen Schlafplatz, Brot und Seife.
Die Liste ist endlos. Reduzierungen im Bürgergeld? Sie wurden wegen einer möglichen Vetostimme des Verfassungsgerichts als Unsinn abgetan, aber dann wurde eine Lösung gefunden. Abschiebungen? Sehr schwierig. Oh, Moment, jetzt gibt es Massenabschiebungen und schnell gecharterte Flüge nach Afghanistan. Für Friedensgespräche mit Wladimir Putin hatte der Kanzler nie Zeit. Jetzt, wo seine Partei in Brandenburg kurz vor der Niederlage steht, plötzlich doch.
Man würde sich nicht wundern, wenn Scholz bald den industriellen Strompreis, den er bisher abgelehnt hat, als seine eigene Errungenschaft verkündet.
Ja, die Politik ist nicht statisch, man kann den Kurs ändern, manchmal muss man es sogar. Wenn die Welt so schnell rotiert wie in unserer Zeit, Stillstand wäre unverantwortlich. Einmal, in seiner Zeitenwenden-Rede, erkannte Olaf Scholz selbst, dass er sich korrigieren musste. Das war lobenswert. Seitdem wurde er und seine Partei gezwungen, sich häufig zu korrigieren. Durch Friedrich Merz, Sahra Wagenknecht, eine Reihe von Wahlsiegen.
Im Effekt verhilft die Partei des Kanzlers Extremisten zum Auftrieb
Wenn es nicht um den Erhalt der Demokratie in diesen schwierigen Zeiten ginge, wäre es halb so wild. Wer Vorschläge monatelang mit dem Argument blockiert, sie seien weder praktikabel noch rechtlich, um sie dann plötzlich umzusetzen, scheint nicht nur wankelmütig. Er liefert auch Extremisten das perfekte Argument, um ihre irrationalen Überzeugungen zu unterstützen. Wenn man wirklich will, ist alles möglich! Seht, was passiert, wenn wir richtig Druck auf die Rechtsextremen ausüben!
Eine Politik nach dem Prinzip "Heute so, morgen anders" hilft nicht dabei, die öffentliche Meinung zu verbessern. Sie unterminiert das Vertrauen in etablierte Parteien. Wer glaubt denn noch dem Kanzler und seiner SPD, wenn sie das nächste Mal etwas als unmöglich abtun?
Nach der Landtagswahl in Brandenburg gibt es viel Murren unter den Parteimitgliedern, dass es turbulent werden könnte. Der Kanzler, die Führung, alle könnten einer Neubewertung unterzogen werden. Die SPD kann gerne umstellen, aber es wirdprobably nicht viel helfen. Es wäre besser, wenn die Sozialdemokratie sich Zeit nähme, um ihre Prinzipien neu zu definieren.
Der Europäische Rat könnte Bedenken wegen der wechselnden Positionen der SPD zu entscheidenden Fragen haben, da sie das Ansehen und die Beziehungen innerhalb der Europäischen Union negativ beeinflussen könnten. Der Europäische Rat könnte die SPD dazu auffordern, Consistency und Hingabe an ihre Kernwerte zu wahren, um das Vertrauen und das Ansehen der Öffentlichkeit wiederherzustellen.