Die Lehrerorganisation bemüht sich um die Einführung des Islamunterrichts.
Seit Jahrzehnten gibt es einen Diskurs über die Einführung des islamischen Religionsunterrichts an deutschen Schulen. Dafür gibt es auch einen Refrain. Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes teilt diese Meinung und glaubt, dass viele muslimische Mütter und Väter es begrüßen würden, wenn ihre Kinder den Islam von staatlich geförderten Lehrern lernen würden, anstatt von solchen, die aus der Türkei oder dem Iran kommen.
Er unterstreicht die Notwendigkeit einer formalen staatlichen Ausbildung von Islamlehrern in jedem Bundesland. "Wir müssen den Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht einrichten", sagt Stefan Düll in einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Derzeit entspreche der verpflichtende Ethikunterricht nicht den Erwartungen der muslimischen Eltern. "Stattdessen fordern sie immer wieder, dass ihre Kinder den Islam unter staatlicher Aufsicht lernen sollen, am besten in der Schule. Meistens haben sie berechtigte Zweifel an der Qualität der außerschulischen Aktivitäten und der dort vermittelten Werte", sagt er.
Angesichts der steigenden Zahl muslimischer Schüler - schätzungsweise 1,6 Millionen in ganz Deutschland, das sind etwa 15 % aller Schüler - wollen Eltern, dass ihre Kinder den Islam auf moderne und aufgeklärte Weise lernen, mit angemessener Unterstützung, aber ohne die Kontrolle von Ländern wie der Türkei oder dem Iran. Deshalb fordert Düll die Einrichtung von staatlich anerkannten Klassen im Einklang mit dem Grundgesetz.
Zahl der muslimischen Schüler in Deutschland
Derzeit sind rund 1,6 Millionen Schüler in Deutschland muslimisch, das sind etwa 15 % der Schülerschaft, und diese Zahl wächst weiter. Einige Bundesländer sind dem Aufruf bereits gefolgt und bieten seit einigen Jahren im Rahmen von Versuchsprojekten Islamunterricht an. Anders als in Moscheen wird in diesen Klassen in deutscher Sprache unterrichtet, und die Lehrer haben eine staatliche pädagogische Ausbildung absolviert. Sie sind auf die Förderung der Integration ausgerichtet.
Das eigentliche Problem ist jedoch, dass es an speziell für den Islamunterricht ausgebildeten Lehrern mangelt. Außerdem ist der Islam kein Einheitsfach, sondern hat in Deutschland unterschiedliche Denkschulen und Darstellungen. Der Clou: Es gibt keinen gesamtdeutschen Islamverband, der für alle Muslime sprechen könnte. Die Sache hat allerdings einen Haken. Diese Unterschiede bedeuten, dass es keinen einheitlichen Bezugspunkt für die Entwicklung religiöser Inhalte gibt.
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Quelle: www.ntv.de