Statistisches Bundesamt - Die Lebenszufriedenheit der in Deutschland lebenden Ukrainer steigt
Etwa eine Million Menschen sind seit dem russischen Angriff aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Trotz hohem Bildungsniveau hat bisher nur jeder fünfte Einwanderer im besten Erwerbsalter einen Job gefunden. Vier von zehn Personen sind entweder alleinerziehende Eltern oder Kinder eines alleinerziehenden Elternteils. Die Zahlen stammen aus vorläufigen Ergebnissen der Zuwanderungsstatistik und vorläufigen Ergebnissen einer kleinen Volkszählung, die das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlichte.
Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) ist die Lebenszufriedenheit von Flüchtlingen in den vergangenen anderthalb Jahren deutlich gestiegen. Kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland gaben 20 % an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein, jetzt sind es noch 27 %. Auf einer Skala von 0 bis 10 liegt der Durchschnitt bei 6,2, verglichen mit 7,5 in Deutschland vor dem Ausbruch.
Gut gebildete und oft alleinerziehende Eltern
Der Statistische Bundesdienst schätzt die Nettomigration aus der Ukraine im Jahr 2022 und im ersten Halbjahr 2023 auf rund 1 Million Menschen. Man geht davon aus, dass 61 % davon Frauen sind; wenn man nur die Erwachsenen mitzählt, liegt diese Zahl bei 69 %. 15 % der Frauen sind alleinerziehend und jedes vierte Kind wächst mit nur einem Elternteil auf. Das bedeutet, dass insgesamt 40 % der Ukrainer in Einelternfamilien leben, verglichen mit nur 8 % der deutschen Gesamtbevölkerung.
„Bemerkenswert ist, dass der Anteil der ukrainischen Einwanderer mit akademischem Abschluss hoch ist“, berichten die Statistiker. In der Haupterwerbsphase zwischen 25 und 59 Jahren verfügen 45 % über einen akademischen Berufsabschluss – der höchste Anteil an der gesamten deutschen Bevölkerung Der Anteil beträgt lediglich 27 %.Frauen (48 %) verfügen eher über eine akademische Ausbildung als Männer (37 %).
Problem Arbeitsmarkt
„Trotz hoher Qualifikation liegt die Erwerbsbeteiligung ukrainischer Einwanderer seit Anfang 2022 deutlich unter der der Gesamtbevölkerung“, so die Statistiker. In der Haupterwerbsphase waren lediglich 19 % der ukrainischen Einwanderer erwerbstätig. In der Gesamtbevölkerung Deutschlands ist die Quote in dieser Altersgruppe mehr als viermal höher.
Nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung findet fast die Hälfte der ukrainischen Flüchtlinge eine Arbeit, die ihrem Status entspricht. Die Karriere der anderen Hälfte verschlechterte sich. Zuletzt ist die Beschäftigungsquote um etwa 1 Prozentpunkt pro Monat gestiegen.
erhöhtes Glück
Glück hängt laut BiB-Forschung unter anderem mit der Wohnsituation zusammen: In Wohngemeinschaften ist die Zufriedenheit deutlich geringer. Der zweite Punkt ist die Sprache: „Je mehr Deutschkenntnisse man hat, desto höher ist die Lebenszufriedenheit“, erklärt Forschungsleiter Andreas Ette. Die Hälfte der Erwachsenen gibt an, über gute oder mäßige Deutschkenntnisse zu verfügen, ein Anstieg um 33 Prozentpunkte seit Spätsommer 2022 – BiB beweist, dass sich „Investitionen in Integrations- und Sprachkurse lohnen“.
Untersuchungen zeigen, dass auch Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine geflohen sind, eine höhere Lebenszufriedenheit verspürten. Wenn ein Elternteil noch in der Ukraine ist und die Familie keine eigene Wohnung hat, wird das Glück negativ beeinflusst. Freizeitaktivitäten haben sich positiv ausgewirkt.
Professorin Katharina Spieß, Direktorin des BiB, sagte, um die Situation von Müttern weiter zu verbessern, müsse die Kinderbetreuung ausgebaut werden. Damit Kinder mehr mitmachen können, sollte es neben dem Sport auch andere Freizeitaktivitäten geben. Wünschenswert ist auch eine langfristige Planungssicherheit für ukrainische Familien.
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Quelle: www.stern.de