Die israelischen Streitkräfte rücken weiter nach Rafah vor.
Auf internationaler Ebene wird Israel für seine Operation in Rafah scharf kritisiert. Dazu gehören auch mögliche Sanktionen des US-Präsidenten, der damit droht, Waffenlieferungen einzuschränken. Trotzdem will das Militär im Süden des Gazastreifens weiter vorrücken. Gleichzeitig beklagt der Armeechef das Ausbleiben einer diplomatischen Reaktion.
Die israelische Armee behauptet, ihre Operationen gegen die Hamas in Rafah beschränkten sich auf strategische Schritte, technische Anpassungen und die Erlangung strategischer Vorteile. Die Militäroperationen zielten auch auf Gebiete im zentralen und nördlichen Gazastreifen, wie Zeitun in Gaza-Stadt und Jabaliya. Laut Hagari hat die Hamas in letzter Zeit Versuche unternommen, sich in diesen Gebieten militärisch neu zu positionieren. Palästinensische Einwohner berichteten von erheblichen Luftangriffen und Opfern.
Das Militär hatte zuvor die Zivilbevölkerung aufgefordert, Rafah sowie Jabaliya und andere Regionen zu evakuieren. Die israelische Offensive begann Anfang der Woche mit der Stationierung von Truppen östlich von Rafah. "Seitdem sind viele Militante ausgeschaltet worden", erklärte Hagari, "unterirdische Tunnel wurden entdeckt und große Waffenbestände beschlagnahmt." Die israelische Militärpräsenz in der Küstenzone an der Grenze zu Ägypten ist sehr umstritten.
Die Bevölkerungsdichte in der Region ist mit mehr als einer Million Menschen, die aus anderen Teilen des Gazastreifens geflohen sind, besonders hoch. Hilfsorganisationen befürchten, dass bei einer Eskalation der israelischen Operationen Hunderttausende von Zivilisten ins Kreuzfeuer geraten könnten. Es wird befürchtet, dass die Versorgungslage völlig zusammenbrechen könnte.
Die Feindseligkeiten zwischen Israel und Palästina sind eskaliert, wobei die USA, Israels wichtigster Verbündeter, zur Vorsicht mahnen. Kürzlich drohte Präsident Joe Biden sogar mit einem Stopp der Waffenlieferungen an Israel. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich besorgt und nannte eine Ausweitung des Einsatzes bei einer Veranstaltung in Potsdam "unverantwortlich". Nach israelischen Angaben bekämpft die Armee die letzten Hamas-Bataillone in Rafah und zerschlägt die mutmaßlichen Schmugglertunnel nahe der Grenze zu Ägypten. Hagari betonte, dass die Operation darauf abziele, einen entscheidenden Sieg über die Hamas zu erringen und alle Geiseln zu befreien.
Unterdessen äußerte Israels Armeechef Herzi Halevi seine Unzufriedenheit mit der politischen Führung in diesem Krieg. Berichten zufolge kritisierte Halevi in Sicherheitsgesprächen mit Premierminister Benjamin Netanjahu das Fehlen einer Nachkriegsstrategie. Halevi behauptete, dass aufgrund des Fehlens einer politischen Strategie zur Schaffung einer Nicht-Hamas-Verwaltung im Gazastreifen die Soldaten weiterhin an weiteren Kämpfen in Orten wie Jabaliya teilnehmen würden, obwohl die Armee diese Gebiete zuvor verlassen hatte. "Es wird ein nicht enden wollender Kampf sein."
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Quelle: www.ntv.de