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Die FDP will den Achtstundentag nicht mehr

"Altes Dogma"

Arbeiten von neun bis fünf? Altes Denken, sagt die FDP.
Arbeiten von neun bis fünf? Altes Denken, sagt die FDP.

Die FDP will den Achtstundentag nicht mehr

Acht Stunden pro Tag - das war seit über hundert Jahren die Norm für deutsche Angestellte. Die FDP findet das veraltet und fordert mehr Flexibilität. Stattdessen will man sich auf die Gesamtarbeitsstunden innerhalb einer Woche konzentrieren.

Die FDP im Bundestag drängt heftig auf ein Ende der achtstündigen Arbeitstag für deutsche Angestellte in ihrer aktuellen Form. Schon mit dem Wachstumspaket hat die Koalition den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zukünftige Flexibilität in der Arbeitszeit zugestanden, erklärte der Vizevorsitzende der FDP-Fraktion Lukas Köhler. "Das ist ein wichtiger erstes Schritt in richtiger Richtung, der potenziell zu einer völligen Verschiebung von stündlicher auf wöchentliche Arbeitszeiten führen könnte."

Heute können die täglichen Arbeitsstunden eines Angestellten keine acht Stunden überschreiten. Sie können auf zehn Stunden erweitert werden, aber sie sollten weder im Schnitt innerhalb einer Woche über sieben Tagen oder acht Stunden pro Tag über sechs Monaten oder 24 Wochen im Jahr überschreiten. Darüber hinaus können durch Kollektivvertrag die Arbeitsstunden über zehn Stunden pro Woche verlängert werden.

Köhler argumentiert: "Um die wirtschaftliche Umstellung ein Erfolg zu machen, müssen wir Produktivität steigern und Menschen in ihren täglichen Arbeiten entlasten. Der starre achtstündige Arbeitstag ist eine veraltete Dogma. Er tut nicht mehr gerecht an dem modernen Lifestyle und der Arbeitswelt vieler Menschen." Deshalb schaffen wir jetzt einen Eingang in die Flexibilität der Arbeitszeiten, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer innerhalb des Rahmens von Kollektivverträgen vereinbaren können.

Überstunden: Entlohnt sein sollen

Die Koalitionsführer wollen durch ihre Haushaltsverhandlungen sicherstellen, dass Überstunden entlohnt werden. Zusatzentgelder für Überstundenarbeit, die den vertraglich vereinbarten Vollzeitarbeitsstunden übersteigt, sollen steuer- und Beitragsfrei sein. Gemäß Tarifregeln gilt eine wöchentliche Arbeitszeit von mindestens 34 Stunden als Vollzeitbeschäftigung. Vollzeitbeschäftigte sollten 40 Stunden sein, für nicht tarifgebundene oder vereinbarte Arbeitszeiten.

Teilzeitbeschäftigte, die Überstunden arbeiten, sollen eine neue Steuerbegünstigung erhalten. Kritiker beklagen, dass nach Umfragen viele Angestellte tatsächlich weniger arbeiten wollen, nicht mehr. Die meisten Überstunden werden heute gar nicht entlohnt.

Achtstündiger Arbeitstag eingeführt 1918

Der achtstündige Arbeitstag wurde in Deutschland 1918 eingeführt. Nach dem Ersten Weltkrieg waren revolutionäre sozialistische Kräfte aufgebracht. In der Privatwirtschaft herrschte Angst vor Enteignung. Hunderttausende von Soldaten, die aus dem Krieg zurückkamen, benötigten Arbeitsplätze: Kürzere Schichten für mehr Menschen waren das Ziel der Tage. Am 15. November 1918 wurde deshalb das Stinnes-Legien-Abkommen unterzeichnet. Es ist nach den Verhandlungsführern, dem Industriellen Hugo Stinnes und dem Arbeitgeberfunktionär Carl Legien, benannt.

Sie einigten sich auf den achtstündigen Arbeitstag. Das Abkommen bedeutete die Anerkennung der Gewerkschaften und der Privatwirtschaft als Tarifpartner. "Die politischen Linken versuchten, die Produktionsmittel zu sozialisieren, wurde durch das Abkommen blockiert," lautet die Darstellung des Bundeszentrums für politische Bildung.

Die FDP-Vorschläge zur Verschiebung des Fokus von stündlicher auf wöchentliche Arbeitszeiten zielen auf eine Erhöhung der Produktivität und die Anpassung an das moderne Lifestyle ab. Obwohl die Option von zehnstündigen Arbeitstagen besteht, glaubt die FDP, dass der achtstündige Arbeitstag veraltet ist und Flexibilität hemmt.

Um Flexibilität in den Arbeitszeiten zu fördern, fordert die FDP die Möglichkeit von Kollektivverträgen, um Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu zu ermächtigen, flexiblere Zeiten zu vereinbaren. Kritiker argumentieren jedoch, dass viele Angestellte lieber weniger arbeiten wollen und Überstunden als unterentlohnt wahrnehmen.

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