Tiere - Die Europäische Kommission will den Schutzstatus des Wolfes herabstufen
Die Europäische Kommission will strenge Schutzbestimmungen für Wölfe lockern. Die Brüsseler Behörden kündigten am Mittwoch an, den Status von Wölfen von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabstufen zu wollen. Dies würde eine Genehmigung der Wolfsjagd ermöglichen, sofern sie das Überleben der Population nicht gefährdet.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kommentierte die Initiative und sagte, die Rückkehr der Wölfe sei eine gute Nachricht für die Artenvielfalt Europas. Allerdings ist die Wolfsdichte in einigen Teilen Europas mittlerweile zu einer echten Gefahr geworden, insbesondere für die Viehhaltung.
Von der Leyen zitierte eine gleichzeitig veröffentlichte Analyse, die zeigt, dass die Wolfspopulationen in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen haben und immer größere Gebiete besiedeln. Demnach gibt es derzeit mehr als 20.000 Wölfe in 23 Mitgliedsländern, wobei die Anzahl und Reichweite der Wolfsrudel immer weiter zunimmt und es immer noch junge Wölfe im Rudel gibt.
Über 1000 Wolfsangriffe in Deutschland
Mit ihrem Vorschlag, den Schutzstatus von Wölfen zu reduzieren, hat die Europäische Kommission gezielt auf die Forderungen von Viehhaltern und Landwirten reagiert. Mit der Zeit deuten diese auf wachsende Probleme hin. Allein in Deutschland ist einem Bericht zufolge die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere im vergangenen Jahr stark auf über 1.000 gestiegen. Mehr als 4.000 Nutztiere wurden getötet oder verletzt.
Ob die Bundesregierung die Initiative unterstützen würde, war am Mittwoch zunächst unklar. Bereits Anfang des Jahres hatte Umweltministerin Steffi Lemke deutlich gemacht, dass sie sich gegen eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes ausspricht und darauf hingewiesen hat, dass es unter bestimmten Voraussetzungen bereits möglich sei, einzelne auffällige Wölfe zu erschießen.
Vor rund drei Wochen einigten sich die Umweltminister von Bund und Ländern darauf, dass Wölfe, die in Deutschland Schutzzäune überquert und Nutztiere getötet haben, schneller als bisher getötet werden können. Anders als bisher müssen Sie nicht erst auf eine DNA-Analyse warten.
Umweltminister warnt vor Dämonisierung
In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur warnte Lemke kürzlich kurz vor dem Start der EU-Initiative vor einer Verteufelung des Wolfes. „Er ist ein enger Verwandter eines unserer beliebtesten Haustiere, des Hundes, deshalb sollten wir nicht so tun, als wären Wölfe Müll und könnten verschwinden“, sagte der Grünen-Politiker. Weidevieh und Wölfe müssen in Deutschland wieder eingeführt werden Gleichgewicht zwischen den Tatsachen der Abrechnung.
Dies geschah kurz nachdem letzte Woche in Brandenburg ein Spaziergänger möglicherweise von einem Wolf angegriffen wurde. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag war der 47-jährige Mann mit seinem Hund im Wald spazieren gegangen, als er auf das Tier stieß. Es hat den Hund angegriffen. Als der Mann eingriff, wurde er mehrfach gebissen und erlitt schwere Verletzungen. Die Genforschung soll nun klären, ob der Mann tatsächlich von einem Wolf angegriffen wurde.
Vorschlag braucht breite Unterstützung
Um den Vorschlag der Europäischen Kommission umzusetzen, bedarf es zunächst der Zustimmung von mindestens 15 der 27 EU-Länder. Gleichzeitig muss ihre Gesamtbevölkerung jedoch mindestens 65 % der gesamten EU-Bevölkerung ausmachen. Anschließend muss der Vorschlag den anderen Vertragsparteien der sogenannten Berner Übereinkunft vorgelegt werden. Der Schritt zielt darauf ab, den Schutz der europäischen Tierwelt und ihrer natürlichen Lebensräume in ganz Europa und darüber hinaus sicherzustellen.
Umwelt- und Naturschutzverbände wie BUND, Nabu und WWF kritisierten am Mittwoch das Vorgehen der EU-Kommission und forderten einen verbesserten Viehschutz. „Alle wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass die Zahl der Nutztiersterben von der Qualität des Viehschutzes abhängt, nicht von der Zahl der Wölfe“, sagte BUND-Präsident Olaf Band.
Kommissionspräsidentin von der Leyen zeigte sich am Mittwoch optimistisch, dass Lösungen gefunden werden könnten, um nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Lebensgrundlagen der Landbevölkerung zu schützen. Der Politiker selbst hat in der Vergangenheit traurige Erfahrungen mit Tieren gemacht. Im September 2022 tötete ein grauer Wolf ihr 30-jähriges Pony Dolly in ihrem Haus in Niedersachsen.
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Quelle: www.stern.de