Regierung - Die Diskussionen zum Budget 2024 dauern an
Am Mittwoch beriet die Bundesregierung weiter über ihren Haushalt für das kommende Jahr. In der aktuellen Gesprächsrunde unter der Leitung von Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) konnte noch keine Einigung erzielt werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa sollen die Gespräche nach der Kabinettssitzung am Mittwoch fortgesetzt werden.
„Ich glaube nicht, dass das Kabinett heute über den neuen Haushaltsentwurf entscheiden wird, aber es wird sehr bald eine politische Entscheidung geben“, sagte die Vorsitzende der Grünen, Ricarda Long, heute Morgen gegenüber BR. Die Pläne der Ampelallianz im Kabinett finden am Mittwoch statt zumindest intern, um noch vor Jahresende über den Haushalt entscheiden zu können. Entscheidungen können jedoch auch im sogenannten Umlaufverfahren (also schriftlich) getroffen werden.
Ob die Einigung der drei Spitzenpolitiker auch im Gemeinsamen Ausschuss, einem größeren Gremium mit Parteiführern, besprochen wird, ist unklar. In jedem Fall wird es auch im Haushaltsausschuss und im Bundestag beraten, möglicherweise in der Sonderhaushaltswoche vor Weihnachten. Der Bundesrat wird den Plan voraussichtlich am 22. Dezember genehmigen. Es ist aber auch denkbar, dass sich vor Weihnachten nur der Haushaltsausschuss mit der Angelegenheit befasst und der Bundestag den Haushalt erst im Januar verabschiedet.
Lindner: Konstruktiver Dialog
Lindner erwartet im kommenden Jahr eine Haushaltslücke von 17 Milliarden Euro. Sie ergibt sich unter anderem aus dem Karlsruher Haushaltsbeschluss und den Auswirkungen auf Sondervermögen, die durch verschiedene Kredite finanziert werden. Auch Pläne zur Senkung der Stromsteuer zur Entlastung der Produktion und zur Erhöhung der Grundsicherung zeigten Wirkung. Daher muss der Haushaltsentwurf vom letzten Sommer ohnehin aktualisiert werden.
Lang betonte, dass derzeit über Einsparungen in verschiedenen Bereichen und die Wiederaufhebung der Schuldenbremse im Jahr 2024 diskutiert werde. Die Modernisierung des Landes und die Entwicklung einer klimaneutralen Wirtschaft dürfen nicht aufhören. „Denn es geht um die Arbeitsplätze, den Wohlstand und die Sicherheit unserer Bürger.“
Eine Lösung wird es aber nur geben, wenn alle drei Partner handeln. Dadurch soll eine nationale Krise verhindert werden. Die rote Linie der Grünen lautet: Sparen für die Ärmsten.
Debatte über Notlösungen
In einem Interview, das am Dienstagabend im BR ausgestrahlt wurde, sprach Lindner von den konstruktiven Diskussionen in der Dreiergruppe. „Wir werden bald Empfehlungen aussprechen“, sagte er. SPD und Grüne bestehen auf einem möglichst baldigen Abschluss, den er ermöglichen will. „Allerdings ist für mich klar, dass Steuererhöhungen ausgeschlossen sein müssen“, betonte Lindner. Einsparpotenzial sieht er jedoch bei den Sozialausgaben, wo der Bund 45 Prozent seines Budgets ausgibt.
Lindner sagte, die zuvor vorgebrachten Argumente für einen neuen Notbeschluss zur Aussetzung der Schuldenbremse im Jahr 2024 hätten ihn nicht überzeugt. Dafür plädieren derzeit Sozialdemokraten und Grüne.
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Quelle: www.stern.de