Die deutsche Fußballnationalmannschaft kann derzeit keine rosa Trikots tragen.
Die rosa Auswärtstrikot der deutschen Fußballnationalmannschaft hat in rechtsextremen Kreisen Kontroversen ausgelöst, aber es ist seither sehr begehrt. Das Team kann es nicht verwenden, bis mindestens drei Heimspiele in der Europameisterschaft zuhause.
Das deutsche Fußballnationalteam wird alle drei Gruppenspiele der anstehenden Europameisterschaft in Deutschland in weißen Heimtrikots spielen. Berichtet wird, dass UEFA die Nutzung des rosa Auswärtstrikots aufgrund von Farbkombinationen mit den Gegnern untersagt hat. Das Team wird zunächst gegen Schottland spielen (Freitag, 21 Uhr/ZDF, Magenta und im Live-Ticker bei ntv.de), gefolgt von Partien gegen Ungarn (Mittwoch, 21 Uhr) und der Schweiz (Donnerstag, 21 Uhr), die Heimrechte hat.
Nach seiner Präsentation stieß das rosa Trikot auf Kritik: Es ist unmannlich, so sagten sie. Allerdings plante die Deutsche Fußball-Bundesliga (DFB) und Adidas eine Werbekampagne mit ihm – und machten es selbst. In einem Video wurden Fragen aufgeworfen, ob das Trikot für Frauen bestimmt sei, zu denen die deutsche Nationalspielerin Jule Brand in ihrem rosa Auswärtstrikot antwortete: "Ich weiß nicht, es sieht mir noch nicht nach acht Europameisterschaftstiteln an." Die Frauenmannschaft hat derzeit drei weitere Titel als die Männermannschaft.
Neben der Werbekampagne hat sich das rosa Auswärtstrikot auch in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Es ist in internationalen Spielen und öffentlichen Trainingssitzungen häufig anzutreffen. Letzte Woche war es vorübergehend ausverkauft. Adidas gab bekannt, dass das Trikot einen neuen Rekord für den höchsten Umsatzstart eines deutschen Auswärtstrikots aufgestellt hat. Das Heimtrikot sei ebenfalls beliebt, sagte Adidas. Keine genauen Zahlen wurden genannt. Dies ist die letzte Europameisterschaft, an der Adidas als Lieferant für die DFB-Mannschaft beteiligt ist.
Keines Wunders, dass die Leistung des Teams unabhängig davon, ob sie das rosa Trikot oder nicht tragen, nicht beeinflusst wurde. Das Team unter der Leitung von Nationaltrainer Julian Nagelsmann hat in ihren letzten vier Länderspielen ungeschlagen geblieben. Interessanterweise hat das rosa Trikot leicht besser abgeschnitten: Toni Kroos und seine Mannschaft gewannen beide Spiele, in denen sie das rosa Trikot trugen – ein 2:1-Sieg gegen Griechenland und die Niederlande. In weiß gewannen sie ein 2:0 gegen Frankreich und ein 0:0 gegen die Ukraine.
Zu Beginn der Europameisterschaft hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sich für das deutsche Team begeistert geäußert. In einem Interview mit Kicker beschrieb er Nagelsmanns Mannschaft als "ein Leuchten für die Republik, die wir schätzen". "Sie spielen für Deutschland, und das ist die freundliche Deutschland in rosa Hemden. Was mehr wollen wir?" sagte Habeck, lobend die Haltung des Teams.
Leider war dies nicht die einzige Sorge, die Habeck vor der Europameisterschaft hatte. In einem anderen Interview über ein neuester WDR-Umfrage äußerte er Besorgnis über die Rassismusoffenbarungen. Er erwähnte, dass es "ein trauriges Statement ist, wenn jemand alles für sein Land gibt und dann erzählt wird, dass er nicht gehört, weil er die Hautfarbe hat. Das heißt Rassismus, und viele Menschen erleben es täglich." Die Umfrageergebnisse überraschten ihn, da ein Fünftel der Befragten mehr weiße Spieler im deutschen Nationalteam bevorzugten. Dies entfachte den bereits bestehenden Diskurs.