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Die Deutsche Bahn könnte rund 15 Milliarden Euro für Schenker erhalten.

Die übrigen vier Teilnehmer sind im Rennen.

Ein Verkauf von Schenker könnte die Schuldenlast des Bahnkonzerns verringern.
Ein Verkauf von Schenker könnte die Schuldenlast des Bahnkonzerns verringern.

Die Deutsche Bahn könnte rund 15 Milliarden Euro für Schenker erhalten.

Ein möglicher Verkauf der deutschen Logistiksparte Schenker könnte der Deutschen Bahn, die mit einem massiven Schuldenberg von über 30 Milliarden Euro zu kämpfen hat, dringend benötigte Mittel zuführen. Durch die Veräußerung dieser Tochtergesellschaft könnte das Unternehmen fast die Hälfte seiner Schulden abbauen.

Einem Insider zufolge könnte die Deutsche Bahn von den verbleibenden Bietern beim Schenker-Verkauf mehr als 15 Milliarden Euro erhalten. Das staatseigene Unternehmen verhandelt derzeit mit vier Kaufinteressenten. Dazu gehören ein strategischer Investor, ein Finanzinvestor, ein europäischer Vertreter und einer aus der arabischen Welt. Die Blindangebote dieser Käufer reichen von unter 15 Milliarden Euro bis hin zu mehr. CVC, der bisher einzige Finanzinvestor, soll sich um Schenker bemühen.

Zuvor hatten sich sechs Bieter um die Übernahme von Schenker beworben. Neben dem Finanzinvestor waren dies das dänische Unternehmen DSV, die Reedereien Maersk und MSC, die saudische Investorengruppe Bahri und der Staatsfonds von Abu Dhabi, ADQ. Die laufenden Gespräche zwischen diesen Akteuren haben jedoch zu einer Neuordnung der Konsortien geführt. Auffallend ist, dass die US-Investmentgesellschaft Carlyle, die ursprünglich mit CVC konkurrierte, in der aktuellen Bietergruppe nicht vertreten ist. Stattdessen hat Carlyle offenbar eine Koalition mit ADIA und dem GIC-Fonds aus Singapur gebildet. Weder ADIA noch CVC oder Carlyle haben auf unsere Anfrage nach Kommentaren geantwortet. GIC hat noch keine Stellungnahme abgegeben.

Schuldenabbau hat für die Deutsche Bahn höchste Priorität

Die Deutsche Bahn lehnte es ab, die Auswahl der vier Bieter zu kommentieren. Ihr Sprecher betonte lediglich, dass sie bis zu dieser Woche noch keine konkreten Angebote von Interessenten erhalten habe. "Der Prozess verläuft planmäßig."

Die Motivation für den Verkauf von Schenker ist, sich auf das Hauptgeschäft in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast der Deutschen Bahn von rund 34 Milliarden Euro zu verringern. Diese Maßnahme ist für die Aufrechterhaltung der Kreditwürdigkeit des Unternehmens von entscheidender Bedeutung, da die ausufernden Zinskosten für die Schulden die finanzielle Stabilität des Unternehmens beeinträchtigen könnten.

Interessanterweise ist Schenker seit langem der wichtigste Gewinnbringer für die Deutsche Bahn. Die in die Höhe schießenden Frachtraten während der COVID-19-Pandemie brachten im Jahr 2022 einen kolossalen Gewinn von rund 1,8 Milliarden Euro. Diese Rekordgewinne sanken jedoch auf rund eine Milliarde Euro im Jahr 2023, als das Geschäft wieder auf ein normales Niveau zurückkehrte. Damit war Schenker nicht mehr in der Lage, die verlustbringenden Bereiche der Deutschen Bahn zu subventionieren.

Die Deutsche Bahn hatte Schenker vor rund 20 Jahren für rund 2,5 Milliarden Euro übernommen und erhoffte sich davon Synergien zwischen den Sparten Schiene und Logistik zu heben. Leider haben sich die angestrebten Synergien kaum realisiert. Schenker beschäftigt rund 70.000 Mitarbeiter in 130 Ländern, davon mehr als 15.000 in Deutschland.

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Quelle: www.ntv.de

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