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Krah (links, mit AfD-Chef Tino Chrupalla) wurde auf dem AfD-Parteitag in Magdeburg im Juli 2023 zum...
Krah (links, mit AfD-Chef Tino Chrupalla) wurde auf dem AfD-Parteitag in Magdeburg im Juli 2023 zum Spitzenkandidaten der AfD für die Europawahl 2024 gewählt. Seine politischen Positionen waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bekannt.

Die AfD hat einen schweren Schlag erlitten.

Die skandalösen Interviews von Maximilian Krah, dem Spitzenkandidaten der AfD, über Spionage für China und Propaganda für Russland haben zu einer Distanzierung von Le Pens Rassemblement National (RN) und Melonis Regierung in Italien geführt. Trotz möglicher taktischer Gründe könnte dies das Ende des "Teflon-Effekts" bedeuten, den die AfD bisher genossen hat.

Dass der AfD-Bundesvorstand kurz vor der Europawahl die Kandidatur von Krah überstürzt zurückgezogen hat, deutet auf die immensen internen Turbulenzen hin, mit denen die Partei derzeit konfrontiert ist. Da es sich um einen der ihren handelte, sah sich die AfD-Führung gezwungen, hart zu reagieren, hatte aber zuvor rechte Skandale als Einzelfälle abgetan. Dennoch stiegen die Umfragewerte der Partei weiter an. Die Treue zur umstrittenen Partei wurde auf die Probe gestellt, und es bleibt abzuwarten, ob der "Teflon-Effekt" weiterhin anhält.

Der bundesweite Ausschluss der AfD aus der rechtsextremen Gruppierung "Identität und Demokratie" (ID) stellt ihre Aussichten als wachsende populistische Kraft in Frage. Trotz der entschlossenen Maßnahmen der Parteivorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel könnte die peinliche Situation einen immensen Einfluss auf den Machthunger der Euro-Rechten haben.

Von besonderem Interesse ist die Position von Marine Le Pens RN, die zwischen der Aufrechterhaltung ihres rechtsextremen Images und der Wahrung ihres bürgerlichen Rufs schwankt. Die RN ist seit langem über die umstrittenen Possen der AfD verärgert, und öffentliche Berichte über die "Remigration" eingebürgerter Migranten haben ihre Haltung gefestigt.

In einem Interview mit "La Repubblica" behauptete Krah, dass nicht jedes Mitglied der SS (Schutzstaffel) ein Verbrecher sei, was einen Aufschrei auslöste, da die SS für die Ermordung von Millionen von Juden verantwortlich war und brutale Kriegsverbrechen unter anderem in Frankreich beging. Für RN-Chef Jordan Bardella war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, da damit eine grundlegende Norm verletzt wurde.

Für Le Pen ist die Distanzierung von entscheidender Bedeutung, da sie 2027 französische Präsidentin werden möchte. Sie hat nicht nur dem früheren Front National einen modernen Anstrich verpasst, sondern versucht auch, die Mitte zu umwerben. Im Gegensatz zu ihrer neuen ultranationalistischen Persönlichkeit unterstützt Le Pen die Ukraine, während sich die AfD auf die Seite von Wladimir Putins Russland stellt.

Auch Melonis Regierung verfolgt einen gemäßigten Ansatz, wenn auch mit einigen Ausnahmen. Dennoch ist für die Demokraten weiterhin Vorsicht geboten.

Der Austritt dieser prominenten Persönlichkeiten aus der AfD könnte einen Wendepunkt in der konservativen Politik markieren, der eine Abkehr von den aggressiven Ansätzen der AfD hin zu einer gemeinschaftlicheren, verständnisvolleren Autorität bedeutet. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dieser Wandel von Dauer sein wird.

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Quelle: www.ntv.de

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