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Die Abwesenheit Russlands wird die Gaslieferungen nicht unterbrechen, sagt die Forschung.

Mögliche EU-Einfuhrbeschränkung?

Der LNG-Tanker "Arctic Lady" am German Baltic Sea Energy Terminal - das DIW hält die Ausbaupläne...
Der LNG-Tanker "Arctic Lady" am German Baltic Sea Energy Terminal - das DIW hält die Ausbaupläne für die Flüssiggasinfrastruktur für übertrieben.

Die Abwesenheit Russlands wird die Gaslieferungen nicht unterbrechen, sagt die Forschung.

Osteuropa ist bei der Energieversorgung vor allem auf Russland angewiesen. Eine Studie des Forschungsinstituts DIW zeigt jedoch, dass die EU auch ohne russische Importe keine Probleme mit der Gasversorgung hätte. Es stehen alternative Lieferanten zur Verfügung.

Die Analyse des DIW-Wirtschaftsforschungsinstituts geht davon aus, dass die Gasversorgung in der EU auch bei einem Verbot russischer Erdgasimporte kein Problem darstellen würde. Trotz eines hohen Gasbedarfs in der EU bis zum Jahr 2030 sei ein vollständiger Verzicht auf russisches Erdgas möglich, heißt es in der Studie.

Die Autoren der Studie stellen fest, dass der Gasbedarf durch Pipeline-Importe aus anderen Ländern und Flüssigerdgaslieferungen (LNG) gedeckt werden könnte, ohne dass die Infrastruktur ausgebaut werden müsste. Mittel- und osteuropäische EU-Länder wie Österreich und Ungarn, die stark von russischem Erdgas abhängig sind, können ihre Versorgung ebenfalls sichern. "Die Versorgungssicherheit steht der Möglichkeit, weitere EU-Sanktionen gegen Russland zu verhängen, nicht entgegen", heißt es in der Studie.

Die Studie stützt sich auf Modelle, die sowohl einen schnellen als auch einen langsamen Rückgang der Erdgasnachfrage berücksichtigen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine importiert die EU nur noch ein Viertel der ursprünglichen Menge aus Russland. Interessanterweise ist Russland nach wie vor ein Lieferant von verflüssigtem Erdgas für Europa und übt auch Einfluss auf die Energiepolitik bestimmter europäischer Länder aus.

Österreich zum Beispiel ist bei seinem Gasbedarf stark von Russland abhängig. Im Dezember 2023 kommen 98 % und im März 2024 sogar 93 % der Gasimporte aus Russland. Sollten Sanktionen gegen russische Erdgasimporte verhängt werden, würden die Lücken vor allem durch Norwegen und die USA geschlossen werden. Länder wie Algerien, Katar, Nigeria und Aserbaidschan würden ebenfalls Gas liefern, um russisches Erdgas zu ersetzen.

Laut der Mitautorin der Studie, Franziska Holz, können Europa und Deutschland in den kommenden Jahrzehnten ohne Importe aus Russland auskommen, auch Länder wie Österreich und Ungarn, die stark von russischem Gas abhängig sind. Sollte die EU Sanktionen gegen russisches Erdgas verhängen, können sich Österreich und Ungarn vor allem auf Norwegen und die USA verlassen, um die Versorgungslücke zu schließen.

Die europäische Energiewirtschaft ist auf dem Weg zu einem Ausstieg aus dem Erdgas, sagte Claudia Kemfert, Leiterin der DIW-Energieabteilung. Diese Umstellung hat nicht nur klimapolitische Auswirkungen, sondern reduziert auch die Importabhängigkeit und damit das Erpressungspotenzial einiger europäischer Länder erheblich.

Studienautor Christian von Hirschhausen stellt fest, dass die Importe in den meisten Szenarien ohne die geplanten Erweiterungen der LNG-Kapazitäten bewältigt werden könnten, wenn die EU auf die 5 Milliarden Kubikmeter LNG verzichten würde, die sie derzeit pro Quartal aus Russland bezieht. Nur in einem Szenario müssten Italien und Kroatien ihre LNG-Kapazitäten geringfügig ausbauen. "Der geplante Ausbau der LNG-Importterminals ist weit überdimensioniert", so von Hirschhausen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die EU die Gasversorgung ohne Abhängigkeit von Russland bewältigen kann und der Ausbau von LNG-Terminals in den meisten Szenarien nicht notwendig ist. Die EU ist bestrebt, ihre Erdgasquellen zu diversifizieren, um die Energiesicherheit zu gewährleisten und die Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten zu verringern.

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Quelle: www.ntv.de

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